Hilden BM-Wahl: Vier Parteien sind für Pommer

Hilden. · CDU, FDP, Grüne und Bürgeraktion verzichten auf einen eigenen Spitzenkandidaten.

Im Hintergrund (v.l.): Rudolf Joseph (FDP), Ludger Reffgen (BA), Peter Groß (CDU) und Hartmut Toska (Grüne) unterstützen Claus Pommer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Politische Beobachter können sich nicht daran erinnern, das es so etwas schon einmal in Hilden gegeben hat. CDU, FDP, Grüne und Bürgeraktion stellten gestern Claus Pommer offiziell als gemeinsamen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2020 vor. Die vier (von sieben) Fraktionen verfügen aktuell über 24 (von 44) Sitzen im Stadtrat. Deutlich wie noch nie manifestiert sich damit der politische Wille einer Mehrheit in der Bürgervertretung, Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) nach sechs Jahren ablösen zu wollen. Das kann nur gemeinsam und mit einem parteilosen Kandidaten gelingen, sind sich die vier Parteien einig. Deren Mitglieder müssen dem Vorschlag der jeweiligen Vorstände noch zustimmen.

Grüne finden Alkenings „ideenlos, mutlos und führungsschwach“

„Ich erlebe das Rathaus als ideenlos“, erläutert CDU-Parteichef Peter Groß: „Ich möchte, dass die Verwaltung Vorschläge macht, was geht, und nicht groß und breit erklärt, was alles nicht geht.“ „Ich bin selber überrascht, wie viele Bürger über die Verwaltungsführung erbost sind“, berichtet BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen: „Offenbar hat Bürgermeisterin Alkenings bei den Bürgern keinen Amtsbonus mehr.“ „Den Grünen ist wichtig, einen parteilosen Bürgermeistermeister-Kandidaten zu präsentieren“, sagt Parteivorsitzender Hartmut Toska: „Hilden braucht neue Impulse.“

„Bürgermeisterin Alkenings hat in den vergangenen fünf Jahren nicht überzeugt. Sie hat Hilden nicht gestaltet, nur verwaltet“, erläutert Fraktionsvorsitzender Rudolf Joseph die Haltung der Freien Demokraten: „Sie ist ideenlos, mutlos und führungsschwach.“

Er sei sehr dankbar für die breite Unterstützung, sagt Claus Pommer: „Das ist ein Vertrauensbeweis.“ Er fühle sich keiner Partei, sondern den Bürgern verpflichtet. Sollte er gewählt werden, wolle er die „Transparenz des Verwaltungshandelns“ in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen: „Ich möchte den Bürgern zuhören und von ihnen lernen.“ In der Vergangenheit habe man mehr übereinander als miteinander geredet: „Ich möchte als Vermittler wirken, verschiedene Interessen unter einen Hut bringen.“ Pommer will volles Risiko gehen: „Sollte ich als Bürgermeister gewählt werden, werde ich als Landesbeamter ausscheiden.“ Damit würde er auf eine Freistellung verzichten und könnte nach sechs Jahren nicht in die Finanzverwaltung zurückkehren, sollte seine Wiederwahl 2026 scheitern.

Der promovierte Rechtswissenschaftler und Rechtsanwalt ist in Hilden geboren und aufgewachsen. Der 50-Jährige ist verheiratet und Vater von drei Kindern. „Ich habe mir die Kandidatur lange und gut überlegt – auch mit meiner Familie.“ Pommer leitet das Referat für Grundsatzfragen der Beteiligungsverwaltung im Landesfinanzministeriums. Den Bürgern will er sich aber erst öffentlich vorstellen, wenn die Mitglieder von CDU, FDP, Grünen und BA seiner Spitzenkandidatur zugestimmt haben.