Haan Quartiersarbeit in Haan geht voran

Haan. · Der Zwischenbericht zeigt, dass mehrere Projekte in der Gartenstadt vor dem Start stehen.

In der Leichlinger Ortschaft Leysiefen steht bereits seit 2018 eine Mitfahrerbank, die jetzt auch in Haan aufgestellt werden soll.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Christine Sendes hatte es schon zu Beginn gespürt: „Ich glaube, das wird eine großartige Sache“, hatte die Moderatorin der Zwar-Zentralstelle NRW über die Quartiersentwicklung in Haan gesagt, deren Zwischenbericht jetzt im Forum St. Chrysanthus und Daria vorgestellt wurde. Sendes betreut Städte, die Impulse im Umgang mit dem demografischen Wandel wünschen.

In Haan ging es jetzt um Mitte und Gruiten – die ersten beiden von insgesamt vier Stadtteilen, die untersucht werden. Dort haben in den vergangenen Monaten diverse Entwicklungswerkstätten stattgefunden. Und Seniorenbeirats-Vorsitzender Karlo Sattler betonte angesichts der vielen konkreten Ergebnisse, die bereits entstanden sind: „Wir sind verdammt fix unterwegs.“

Im Frühjahr 2020 startet die Haaner Taschengeldbörse

Konkrete Beispiele: Im kommenden Frühjahr wird die Haaner Taschengeldbörse starten – ein Projekt des Jugendparlaments und des Seniorenbeirats. Sie soll Menschen helfen, die nicht mehr selbst Rasenmähen, Einkaufen, Behörden- oder Botengänge erledigen können. Auf der anderen Seite wollen die Organisatoren vertrauenswürdige Jugendliche ansprechen, „die den Hilfesuchenden gegen ein Taschengeld zur Hand gehen wollen.“

Zweites Beispiel: „Wir begleiten dich“, heißt ein Kooperationsprojekt der Haaner Awo mit dem Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“, bei dem Senioren geschult werden, andere Senioren begleiten zu können – sei es im Umgang mit Demenz, aber auch bei Behördenangelegenheiten.

Dafür gab es viel Lob im Saal, der mit Vertretern von Stadt, Politik, Ehrenamtlern, Vereinen und Organisationen gut besetzt war. Sie alle waren sich einig: Der demografische Wandel betrifft in einem bisher ungekannten Maße alle Bereiche der Gesellschaft – von der Gesundheitsversorgung über die Wohnungswirtschaft und den Arbeitsmarkt bis hin zur Integrations- und Bildungspolitik. Dabei ist keine Kommune wie die andere, Standardlösungen sind wenig nützlich. Professionelle Beratung, Begleitung und Qualifizierung aller Beteiligten sind gefragt.

Das alles hat die Quartiersentwicklung in Haan Christine Sendes zufolge bisher beispielhaft diskutiert und Lösungen auf den Weg gebracht: „Keine Entwicklungswerkstatt war wie die andere – in Gruiten etwa hatten wir enorme Beteiligung und Ideen aus der Bürgerschaft.“ Die sollen genutzt werden, etwa die Idee „Mitfahrerbänke“: eine Ergänzung für Ortschaften, die kaum ÖPNV-Angebote haben. Die Sitzbank ist mit verschiedenen Klappschildern ausgestattet. So zeigt der Wartende an, wohin er gerne möchte (Rathaus, Supermarkt und ähnliches) und Autofahrer entscheiden, ob sie ihn mitnehmen. Die spontan gebildete Fahrgemeinschaft sorgt oft für dauerhafte Bekanntschaften. Doch auch der bereits regelmäßig tagende Orts-Stammtisch von Vertretern der Altenpflege sei ein konkreter Ausfluss aus den Entwicklungswerkstätten, hieß es. Es gebe noch viel zu nennen – etwa der Wunsch, bei der Bebauung des Bürgerhausgeländes in Gruiten auch öffentlich nutzbare Räumlichkeiten einzurichten.