Waschmaschine und Farbeimer im Wald Hildener ärgern sich über wilde Müllkippen – Stadt greift schnell ein
Hilden · Immer wieder entsorgen Menschen ihren Abfall illegal – erst kürzlich wieder am Fuße des Jabergs. Die Stadt und damit die Allgemeinheit bleiben auf den Kosten sitzen.
Eine Waschmaschine, eine Matratze, Regale, ein Wohnzimmertisch, Farbeimer und Hausmüll liegen am Fuße des Jabergs im Hildener Stadtwald – die wilde Müllkippe hatten Spaziergänger im Bereich Schönholz an einem Bachlauf entdeckt und die Stadt informiert. Bei Facebook zeigen sich viele Hildener schockiert: „Sperrmüll ist in Hilden pro Haushalt zweimal im Jahr kostenlos, die Online-Anmeldung ist in zwei Minuten erledigt. Und wenn ich es eilig habe, dann bringe ich diese Sachen zum Bauhof für kleines Geld – die Transportmöglichkeit, um diesen Schrott in den Wald zu bringen bestand ja offensichtlich. Mir fehlen angesichts solcher Bilder echt die Worte“, schreibt ein Nutzer. Auch einige Leser haben sich gemeldet und diese Art der Entsorgung „unverantwortlich“ genannt.
Die Stadt hat reagiert: Nach den ersten Meldungen vergangenen Freitag hat ein Team des Ordnungsamtes die Müllkippe in Augenschein genommen. Die Mitarbeiter haben Fotos gemacht und nach Anhaltspunkten gesucht, die auf den Verursacher hinweisen. Dann haben sie den Bauhof informiert.
„Im Wesentlichen handelte es sich um Sperrmüll, der im Rahmen eines regulären Sperrmülltermins kostenlos hätte entsorgt werden können. Farbeimer für Dispersionsfarbe, die auch aufgefunden wurden, können restentleert auch über die Gelbe Tonne gegebenenfalls über die Restmülltonne entsorgt werden. Hinweise zur Entsorgung von Farbe finden sich oft auf dem Eimer selbst“, erklärt Hildens Umweltdezernent Peter Stuhlträger. Auch er geht davon aus, dass der Abfall mit einem Fahrzeug in den Wald transportiert worden sein muss – allein schon wegen der Waschmaschine und des weiteren Sperrguts, das die städtischen Mitarbeiter dort entdeckt haben.
In diesem Fall haben Spaziergänger auf die wilde Müllkippe aufmerksam gemacht. Sie wäre aber auch sonst nicht lange unentdeckt geblieben: Jeden Montag fahren die Forstmitarbeiter auf ihre „Müllsammelrunde“, erklärt Förster Dennis Anders. Einerseits leeren sie die Mülleimer aus, lesen aber auch liegen gebliebenen Abfall auf. Sie kümmerten sich jetzt auch um die wilde Müllkippe am Schönholz. „Dass wir einen halben Hausstand entsorgen müssen, passiert aber eher selten“, sagt der Revierförster. Diesen Eindruck bestätigt Umweltdezernent Peter Stuhlträger: „Die Zahl der ,wilden Kippen‘ hält sich in Hilden in Grenzen. Etwa fünf bis zehnmal im Jahr muss die Zentrale Bauhof solche Müllkippen einsammeln.“ Dazu zählen aber nur die großen Abfallablagerungen, berichtet er: Denn „darin sind einzelne Mülltüten oder Gegenstände an Glascontainerstandorten oder an städtischen Abfallbehältern nicht eingeschlossen.“ Vor allem an den Glascontainern entsorgen Menschen immer wieder illegal Abfälle. Eine Zeit lang fanden Anwohner beispielsweise am Kalstert, Ecke Lievenstraße direkt am Glascontainer Hausmüll oder sogar Matratzen. Große Müllkippen entstehen gerne auf schlecht einsehbaren Parkplätzen wie auf dem am Elbsee oder am Waldbad an der Elberfelder Straße. Wird ein Verursacher ermittelt, drohen empfindliche Strafen. „Für ,Wilde Müllkippen‘, also größere und möglicherweise auch die Umwelt gefährdende Abfälle, droht nach den Bestimmungen des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes bereits jetzt ein Bußgeld von bis zu 100 000 Euro“, erklärt Stuhlträger, schränkt aber sogleich ein: „Der Höchstsatz dürfte eher auf industriellen und gewerblich illegal entsorgten Müll zutreffen. Aber auch für klassische Müllkippen sind Bußgelder im vierstelligen Bereich nicht unüblich.“ Die Ermittlung der Verursacher sei in solchen Fällen schwierig und in der Regel finde sich bei der Untersuchung durch das Ordnungsamt kein Hinweis auf einen Verursacher. Auch im aktuellen Fall konnte die Stadt keine Beweise sichern. Also bleibt die Allgemeinheit wieder auf den Kosten sitzen: „In Hilden fallen bei wilden Ablagerungen von Müll und Sperrgut rund zehn Tonnen pro Jahr an. Das macht entsprechend ca. 1500 Euro Entsorgungskosten aus“, erklärt der Umweltdezernent weiter. „Dazu kommen die Personalkosten für das Einsammeln.“