Abschied von der Hauptschule

Zu wenig Anmeldungen läuten das Ende der Einrichtung ein. Vieles deutet auf eine Gemeinschaftsschule hin. Das würde allerdings auch die Auflösung der Realschule bedeuten.

Monheim. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Vor fünf Jahren hatte die Anton-Schwarz-Hauptschule noch 389 Schüler, nun sind es nur noch 267. Für das kommende Schuljahr gibt es gar nur 17 Anmeldungen. Damit kann keine Klasse gebildet werden. Selbst, wenn der notwendige 18. Schüler noch gekommen wäre: Auf Dauer ist die Hauptschule nicht zu halten. „Es macht mich traurig. Aber so ist es nun mal. Die Schülerzahlen sinken weiter. Und die Hauptschule hat das Nachsehen“, sagt Rektorin Ruth Küpperbusch-Jones.

Die Anweisung der zuständigen Bezirksregierung ist eindeutig: Auslaufen der Schule bei zu wenig Kindern. Zwar hat Uwe Trost, federführend in Sachen Schulen bei der Stadtverwaltung, noch einen Termin in Düsseldorf. „Aber ich glaube nicht, dass die Bezirksregierung eine Ausnahmegenehmigung geben wird“, sagt er.

Und nun? Es gibt im Rathaus die Lenkungsgruppe Schulen, in der auch Politiker sitzen. Und in jener Lenkungsgruppe wird die Stadtverwaltung anregen, über eine Gemeinschaftsschule nachzudenken. Die müsste beantragt werden. Es ist ein neues Modell der rot-grünen Landesregierung. Kleinere Klassen, besserer Personalschlüssel, bei Bedarf Hinführung zum Abitur und Ganztag sind Kernelemente dieser Schulform. Trotzdem ist Widerstand programmiert: Denn das Projekt würde auch die Auflösung der Lise-Meitner-Realschule bedeuten.

Haupt- und Realschule als die Gemeinschaftsschule am Berliner Ring — das schwebt der Verwaltung vor. Und bei Rektorin Ruth Küpperbusch-Jones rennt sie damit offenen Türen ein. Norbert Erven, Leiter der Realschule, ist allerdings äußerst skeptisch und will sich erst einmal nicht näher dazu äußern. Fakt ist: Seine Schule hat genügend Anmeldungen für drei Eingangsklassen.

Doch wohin mit den 17 Kindern, die eigentlich auf die Hauptschule sollten? Die Gesamtschule kann sie nicht nehmen. „Das ist rechtlich nicht machbar“, sind sich Rektorin Regina Lingel-Moses und Uwe Trost einig. Dann würden sich andere Eltern abgewiesener Kinder — 50 an der Zahl — einklagen können. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass die 17 Kinder an andere Schulen kommen“, versichert Trost. Es laufen auch Gespräche mit Langenfeld.

Laut Bürgermeister Daniel Zimmermann soll demnächst erst einmal eine Elternbefragung von Kindern aus den dritten und vierten Klassen gestartet werden. „Dann wissen wir, was tatsächlich gewünscht ist“, so Trost.

Realschulrektor Erven weist darauf hin, dass die Gesamtschule mehr als 40 Kinder für das nächste Schuljahr annehme, die gar nicht aus Monheim sind. Wäre das Problem der Hauptschüler dann künftig aus der Welt, wenn Monheimer Anmeldungen Priorität hätten? „Nein. Denn es besuchen auch mehr als 50 Monheimer Schulen in Nachbarstätten. „Das aufzurechnen, bringt gar nichts“, sagt Trost.