Weit, weit weg von Lena

Auch viele Langenfelder wollten den Gästen des Eurovision Song Contests Quartiere anbieten. Die Nachfrage blieb jedoch aus.

Langenfeld. Mehr als 1500 Angebote gingen auf der Internetseite der Privatzimmerbörse ein. Auch Langenfelder wollten den Gästen des Eurovision Song Contests, der am Samstag in der Düsseldorfer Arena stattfindet, ein Quartier anbieten. Doch während im unmittelbaren Umkreis der Arena Schweden, Norweger, Franzosen oder Italiener den Anbietern regelrecht die Bude einrannten, blieb es in Langenfeld ruhig.

Familie Graser aus Richrath präsentierte auf der Internetseite vier Zimmer auf zwei Etagen, für 35 Euro pro Person und Nacht. Doch weil das Telefon in den Wochen vor dem musikalischen Großereignis immer noch still stand, zog die Familie ihr Angebot kurzerhand zurück.

Auch Martin und Johanna Lieske aus Immigrath hatten mehrere Zimmer ihres Bungalows als Gästezimmer hergerichtet und angepriesen. Acht Leute hätten in drei Zimmern schlafen können, mit 15 Euro pro Übernachtung und Person sollten die Songcontest-Fans dabei sein, für sieben Euro extra hätte es sogar noch ein Frühstück gegeben. Hätte. Denn trotz des kostenlosen Bringdienstes zur S-Bahn hielt sich die Nachfrage in Grenzen.

„Eine Frau aus Madrid zeigte Interesse, zog sich dann aber zurück, weil ihr der Weg zur Arena zu weit erschien“, sagt Johanna Lieske. Dabei hätte sich das Paar über ein volles Haus sehr gefreut. „Wir fanden es einfach witzig, ein paar verrückte Leute bei uns aufzunehmen. Denn wer fliegt schon von weit her zum Song Contest und mietet sich bei wildfremden Leuten ein? Das müssen doch interessante Menschen sein“, sagt Lieske. „Vielleicht wären dann auch Bekanntschaften entstanden, so dass mein Mann und ich im nächsten Urlaub auch mal auf einen Kaffee hätten vorbeikommen können.“ Ein paar Euro dazuzuverdienen war dem Paar nicht wichtig. „Verdient hätten wir eh nichts.“

Das Finale werden sich Johanna und Martin Lieske am Samstag auf jeden Fall ansehen. Ganz gemütlich auf dem Sofa. „Wir hoffen schon, dass Lena gewinnt. Sie ist toll und das Lied ist einfach richtig gut“, sagt Johanna Lieske. Und sie als studierte Sängerin muss es schließlich wissen. „Trotzdem glaube ich nicht, dass sie erneut gewinnt. Das wäre schon ein Wunder.“