Aderlass im Rathaus-Center
Nach Deichmann will jetzt auch noch Ernsting’s family umziehen ins „Monheimer Tor“. Das beschert dem Center den nächsten Leerstand.
Monheim. Am Dienstag um 12 Uhr wird es feierlich: Rund um das Fachmarktcenter „Monheimer Tor“ ist das Richtfest. Investor Sontowski & Partner verkündet stolz: 95 Prozent der 7.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind bereits vermietet. Neben Edeka, Woolworth, Drogeriemarkt, Depot und Apollo Optik wird auch Ernsting’s family als neuer Mieter genannt.
Die haben allerdings auch eine Filiale im Rathaus-Center. Zwei Geschäfte an einem Standort? Mitnichten! Aus der Zentrale in Coesfeld ist die Antwort klar. „Wir wollen umziehen. Allerdings will die Stadt uns nicht aus dem Mietvertrag lassen“, so Firmensprecherin Heike Hano.
Das ist der nächste Aderlass für das Rathaus-Center. Denn Deichmann hatte bereits den Vertrag mit 325 Quadratmetern Verkaufsfläche gekündigt. Der Schuhriese wird im „Monheimer Tor“ eine Filiale mit 450 Quadratmetern beziehen.
Nach der Entscheidung Deichmanns war vom Stadtrat eiligst der Vertrag mit Sontowski & Partner nachgebessert worden. Tenor: Keine weitere Abwerbung innerhalb der Einkaufskomplexe. Ernsting’s bestätigt nun auch entsprechende juristische Schwierigkeiten. Aber die dürften bald überwunden sein. Die Stadtspitze knickt ein.
„Bestehen wir auf den Vertrag, zieht Ernsting’s die Konsequenzen. Wem nutzt es, wenn das Unternehmen Monheim ganz verlässt“, argumetiert Bürgermeister Daniel Zimmermann. Er mag sich da auf kein Verhandlungspoker mit unsicherem Ausgang einlassen. Es gehe um das Wohl der Monheimer Einzelhandelslandschaft.
Die Kette Ernsting’s, die vor allem Kinderbekleidung anbietet, will im „Monheimer Tor“ die Verkaufsfläche von derzeit noch 154 Quadratmetern auf knapp 190 ausweiten.
Bleibt abzuwarten, welche Leerstände noch auf das Rathaus-Center zukommen. Denn Fakt ist, dass mit dem Edeka-Frischecenter im „Monheimer Tor“, ein massiver Konkurrenzdruck auf den Kaufpark zukommt. Kaufland hatte die Einzelhandelskette noch verkraftet. Aber Edeka direkt vor der Tür dürfte kritisch sein.
Übernehmen wird das Frischecenter übrigens Heinz Höveler. Der ist bereits in Langenfeld und Wuppertal bestens im Geschäft. Und erste Stimmen aus der Einzelhandelsszene prophezeien bereits: Mit dem Monheimer Tor samt Edeka hat Kaufpark keine Chance mehr.