Auf der Bleer Straße darf nur noch Tempo 50 gefahren werden
Ortseingangsschilder sind versetzt, Geschwindigkeitshinweise fehlen.
Monheim. Jahrzehnte galt auf der Bleer Straße überwiegend Tempo 70. Das ist jetzt vorbei. Die Stadt Monheim hat die Tempo-70-Schilder abmontiert — und das Ortseingangsschild an die Stadtgrenze nach Süden verlagert. Das heißt: Ab sofort gilt maximal 50 Kilometer pro Stunde. Allerdings: Tempo-50-Schilder — Fehlanzeige !
Nach mehrjährigen Verhandlungen hat Monheim zum Jahreswechsel zwei Straßen vom Land übernommen: die Opladener Straße (L 402) und Bleer Straße/Kapellenstraße (L 293). Mit dem Wechsel der Zuständigkeit konnte die Stadt jetzt das Tempo drosseln.
„Das war lange geplant und ist jetzt passiert“, sagt Manfred Hein vom Fachbereich Straßen, Kanal und Grünflächen und schiebt noch ein „endlich“ hinterher. Endlich, das denken auch andere. Da sind zum Beispiel die Erzieher und Eltern der Awo-Kita Robert-Koch-Straße. „Wir begrüßen das sehr“, sagt Erzieherin Sigrid Hein. „Wir müssen mit unseren Kinder oft über diese Straße. Es ist uns oft passiert, dass wir lange warten mussten, weil Autos in hohem Tempo kamen. Mit Kindern ist das immer ein Risiko.“
Immer wieder diskutiert wurden die Bleer Straße und das Tempo vor allem seit 2012. Damals, im Mai, hatte es dort einen schweren Unfall gegeben. Ein Rollstuhlfahrer starb, als er die Bleer Straße an der Einmündung zur Königsberger Straße überqueren wollte. Er hatte offenbar ein herannahendes Auto zu spät gesehen und dessen Fahrerin den Rollstuhlfahrer zu spät.
Schockiert von dem Ereignis forderten danach Bürger aus dem Monheimer Süden eine Ampel und sammelten mehrere hundert Unterschriften. Auch die Stadt wurde aktiv. Sie stritt sich vor dem Verwaltungsgericht mit dem für Landstraßen zuständigen Betrieb Straßen NRW. In der Klage ging es um die Position des Ortseingangsschilds.
Das hatte die Stadt Richtung Leverkusen verlegen wollen, was dann Tempo 50 ab der Gaststätte Virginia bedeutet hätte. Der Landesbetrieb lehnte ab: Mit etwa 7000 Fahrzeugen pro Tag sei die L 293 nicht annähernd ausgelastet, auch ein erhöhtes Unfallrisiko lasse sich nicht ausdrücklich nachweisen.
Einige Anwohner und die Stadt sahen das anders, das Tempo auf der Straße als potenzielle Gefahr. „Wir wollten nicht erst reagieren, wenn es wieder einen schweren Unfall gegeben hätte“, sagt Manfred Hein. Mit der Änderung der Zuständigkeit war der Ausgang des Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht egal. Da die Stadt jetzt das Sagen hat, durfte sie dann auch nicht nur aus Tempo 70 Tempo 50 machen, sondern auch die Orteingangsschilder an die seit Jahren favorisierte Stelle verrücken.
Manfred Hein hat auf die Kritik reagiert: „Juristisch reicht die Verlegung des Ortseingangsschilds zwar aus, dennoch werden wir jetzt zügig Tempo-50-Schilder aufstellen.“