Auf der WM-Ersatzbank
Die Langenfelder Malteser stehen vor den Toren des Stadions in Bereitschaft. Doch anders als bei der WM 2006 bleibt es ruhig.
Langenfeld. Christian Nitz erinnert sich noch gut an seinen letzten Einsatz bei der Fußballweltmeisterschaft. Da war alles anders. Die Katastrophenschutz-Einheit der Langenfelder Malteser hatte viel zu tun, rückte mehrmals am Abend aus, kümmerte sich um die medizinische Versorgung von Fans, die Sanitäter unterstützen die Kollegen auch im Stadion. „Da war einfach viel mehr Drumherum. Es gab Fanmeilen und mehr Besucher in den Stadien“, sagt Zugführer Nitz.
In diesen Tagen bleibt der Lautsprecher in der Rettungswache 7 vor den Toren des Leverkusener Stadions jedoch stumm. Kein Grund aber für die insgesamt 60 Einsatzkräfte aus Langenfeld, Monheim und Leverkusen die Hände in den Schoß zu legen. „Wir nutzen die gemeinsame Zeit für Fortbildungen“, sagt Nitz. „Und wir sind immer bereit, falls wir ausrücken müssen.“
Am Mittwochabend erinnert die Rettungswache in Leverkusen ein wenig an ein Public-Viewing mit Volksfestcharakter: In einer Ecke wird Tischtennis gespielt, in der anderen gegrillt, auf der der Leinwand wird das Spiel Australien gegen Norwegen übertragen. Doch wenn der Lautsprecher schrillt, wissen alle Helfer, was zu tun ist. Dafür wird jeden Mittwochabend trainiert. Gleich zwei Einsatzbereiche haben die Malteser: „Wir sind einmal für die medizinische Versorgung bei Unfällen da, aber auch für die Betreuung von Personen zuständig, wenn beispielsweise ein Bus liegen geblieben ist und die Menschen irgendwo unterkommen müssen“, erläutert Nitz.
Für Mareike Krebs ist es der erste Einsatz bei einem Großereignis wie der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft. Sie hatte sich auf alles vorbereitet. „Man kann nie vorhersagen, was passiert. Man muss auf alles vorbereitet sein“, sagt sie. Ein kleines Fest kann schnell zu einem Trinkgelage mit Prügeleien ausarten, ein Großereignis wider Erwarten völlig friedlich ablaufen. Trotz der guten Vorbereitung auf den eventuellen Einsatz, das mulmige Gefühl, was einen am Unfallort erwartet, werde wohl nie vergehen, sagt sie.
Dass die 30-Jährige bei den letzten drei Spielen nicht zum Einsatz kam, ist ihr sogar lieber. „Die Freude darüber, dass es den Leuten gut geht und sie einen friedlichen Abend haben, geht vor.“ Krebs unterstützt die Malteser in ihrer Freizeit, an den anderen Tagen arbeitet sie als Krankenschwester im Schichtdienst. „Durch die Arbeit bei den Maltesern lerne ich sehr viel für meinen Job im Krankenhaus“, sagt sie. Und auch von der WM-Stimmung hat sie dank ihres Ehrenamts etwas mitbekommen.
Am Samstag findet in Leverkusen das letzte Spiel der WM statt. „Wir hoffen natürlich ganz im Sinne der Fans, dass wir nicht ausrücken müssen“, sagt Nitz.