Ersatzmann für den Zivi
Kai Siegmund unterstützt als Freiwilliger das DRK. Doch einer allein reicht nicht.
Monheim. „Ich wollte gerne etwas mit Menschen machen“, sagt Kai Siegmund. Der 26-Jährige hat sich für den neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD) gemeldet. Den absolviert er beim Fahrdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Seit dem 1. Juli ist er offiziell im Einsatz.
Zuvor hat er ehrenamtlich in den neuen Aufgabenbereich hinein geschnuppert — und das war gut so. „Ich habe bei der Probearbeit festgestellt, dass mir der Job sehr viel Spaß macht“, sagt der Monheimer. Dienststellenleiterin Eva Niedermeyer freut sich über das Interesse des jungen Mannes.
Doch einer allein reicht nicht. „Die Abschaffung des Zivildienstes hinterlässt eine Riesenlücke“, sagt Niedermeyer. „Wir hatten zuletzt vier Stellen. Das ist das absolute Minimum.“ Ein Zivi bleibt noch einen Monat, ein anderer hat bis zum 15. Dezember verlängert. Wenn sich keine weiteren Interessenten für den Bundesfreiwilligendienst melden, dann fallen viele Leistungen weg.
„Wir können aus finanziellen Gründen vier Zivis nicht durch Vollzeitkräfte ersetzen“, sagt die Dienststellenleiterin. Eva Niedermeyer und ihre Kollegin Heike Ogon springen bereits ehrenamtlich ein, wenn es eng wird. Einspringen müssen auch die Mitarbeiter der Seniorenresidenz am Berliner Platz, um die Lücke, die die drei Zivildienstleistenden hinterlassen haben, zu schließen. „Wir bieten einige Service- und Wahlleistungen für unsere Bewohner an und die müssen wir auch weiter garantieren“, sagt Alexandra Riese, stellvertretend für die Hausleitung.
Einen Interessenten für den BFD gibt es. Riese: „Wir haben einen jungen Mann, der zurzeit als 400-Euro-Kraft für uns arbeitet. Er möchte den Dienst machen, wenn er keinen Ausbildungsplatz findet.“ Auf junge Leute, die keinen Ausbildungs- oder Studienplatz erhalten, setzen die Wohlfahrtsverbände allesamt.
„Wir haben bisher noch keine Bewerbung, hoffen aber, dass sich das Bild im Herbst wandelt“, sagt Ulrike Lehmkuhl, Verwaltungsleiterin für den Caritasverband Kreis Mettmann. Auch bei der Bergischen Diakonie ist man in diesem Punkt zuversichtlich. „Wir haben einige Anfragen und werden speziell an Berufskollegs und bei Schulabgängern werben“, sagt Sabine Seller, Mitarbeiterin im Personalwesen.
Sechs Plätze für Zivis gab es bisher im Diakoniezentrum am Berliner Platz und acht Plätze im Alten- und Pflegeheim an der Kirchstraße. Die letzten Zivildienstleistenden scheiden dort im September aus. In die Offensive gehen lautet die Devise im CBT-Wohnhaus Peter Hofer, wo bisher sieben Zivildienstleistende in den Bereichen Küche, Pflege und Betreuung tätig waren. „Wir entwickeln für unsere Homepage eine Werbung und treten gezielt an die Schulen heran“, sagt Geschäftsleiter Norbert Molitor. „Wir wollen junge Menschen motivieren, die noch keine Stelle gefunden haben oder noch nicht wissen, was sie wollen.“ Für Kai Siegmund stellt sich diese Frage nicht mehr: Er hat nun täglich mit Menschen zu tun.