„Blaue Kita“ öffnet die Pforten

Im Berliner Viertel ist die sechste Kindertagesstätte in Betrieb gegangen. 1,34 Millionen Euro hat der Bau gekostet. 28 Plätze sind für Kinder unter drei Jahren.

Monheim. Maissa kuschelt sich in den Arm ihrer Mutter. „Das ist so schön hier“, flüstert die Zweijährige verlegen in Mamas Ohr. Naima Aajoud ist erleichtert, dass sich ihre Tochter bereits nach zwei Wochen in der neuen Kindertagesstätte so gut eingelebt hat. „Anfangs dachte ich, ich bekomme sie nie in den Kindergarten“, sagt sie. Aber jetzt lächeln Mutter und Tochter.

Das Berliner Viertel hat mit der Eröffnung der sechsten Kita ein neues Gesicht bekommen. Mit seinen Dächern erscheint der 1,34 Millionen Euro teure Bau wie eine Anreihung von fünf kleinen, blauen Häuschen. „Auffällig sind Architektur und Farbgebung des Gebäudes. Der leuchtende Blauton ist weithin sichtbar“, sagt Familienbeauftrage Annette Berg.

Auch innen setzt sich das Farbkonzept fort. Einen fließenden Übergang von den Gruppenräumen zum Außengelände, das gemeinsam mit den Kindern der städtischen Kita Oranienburger Straße genutzt wird, bieten große Glasfronten.

Die „Blau Kita“ verfolgt das Montessori-Konzept. Das zeigt sich bereits zwei Wochen nach dem Bezug: Auf den Fluren und in den Gruppenräumen wurde viel helles Holz verarbeitet, die Wände sind schlicht gehalten.

„Deko wie Basteleien an Wänden und Fenstern lenkt nur ab“, sagt Leiterin Bettina Zänder. Stattdessen gibt es Spiel- und Lernwände aus Holz, mit denen sich die Kinder beschäftigen können. „Kinder müssen selbst wahrnehmen, um Dinge zu verstehen. Es bringt nichts, nur mit ihnen darüber zu sprechen“, sagt Zänder.

Auch mit Gefahr müssten sie umgehen können. Das beste Instrument dafür ist die Küche auf Kinderhöhe, die in jedem der vier Gruppenräume stehen wird. „Die Kinder decken den Frühstückstisch und spülen das Porzellangeschirr auch selbst ab“, sagt Zänder. „Kinder sollten auch die Erfahrung machen, dass mal etwas kaputt gehen kann.“

Nach dem Montessori-Konzept wird auch auf Bewegung gesetzt. In den Gruppenräumen und auf den Fluren soll gespielt, „aber nicht getobt werden“, sagt Zänder. Die Eingewöhnungszeit wird mit viel Sensibilität angegangen: vier bis sechs Wochen dauert sie nach dem sogenannten Berliner Modell, das die Blau Kita verfolgt. „Zunächst sind die Eltern mit in der Gruppe, dann entfernen sie sich von den Kindern, bleiben aber in der Einrichtung“, erläutert es Zänker.

Zurzeit sind 40 Kinder untergebraucht, verteilt auf zwei Gruppen. Im Januar, wenn die zweite Hälfte der Kita ausgebaut ist, ziehen weitere zwei Gruppen ein. 28 Betreuungsplätze bietet die Kita für Unterdreijährige an.

Nach Umsetzung der Maßnahme deckt die Stadt Monheim im Jahr 2011 insgesamt 25 Prozent des Bedarfs an Plätzen für Kinder im Alter von unter drei Jahren. Von den insgesamt 16 Kitas in Monheim werden drei noch auf die U3-Betreuung ausgerichtet. „Dann bietet alle Kitas diese Betreuung an. Damit sind wir auf dem guten Weg, die Quote von 30 Prozent bis August 2013 zu erreichen. Das schaffen wir“, sagt Berg.