Brücke führt bald zum Monberg
Bürgermeister will über zwei Varianten für Verbindung zum Parkhaus nächste Woche beschließen.
Monheim. Eine große Fußgängerbrücke soll die Aussichtsplattform des Monbergs mit dem gerade entstehenden Parkhaus verbinden. Pläne für dieses Vorhaben sind im Rathaus bislang eigentlich noch unter Verschluss. Doch als sie durch ein Versehen kurzzeitig im Ratsinformationssystem einsehbar waren, hatte sie SPD-Ratsherr Werner Goller erblickt. Und er hält den mit etwa einer Million Euro veranschlagten Brückenbau für überzogen: „Das ist schon ein gewaltiger Betrag an öffentlichen Geldern, der da ausgegeben werden soll.“
Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) bestätigte das Projekt. „Die Brücke mit Blick auf den Rhein und die hochwertige Architektur ringsum soll ein neues Highlight im Rheinpark werden.
Wir haben hierfür zwei Varianten ausarbeiten lassen.“ Das Kölner Ingenieurbüro IPPW entwarf eine etwa 1,2 Millionen Euro teure Brücke mit Pylon, für die sich die Stadt einen Zuschuss vom Bund in Höhe von mindestens 340.000 Euro erhofft. Ohne solch einen Zuschuss aus einem städtebaulichen Förderprogramm sei für etwa 850.000 Euro eine kostengünstigere Variante vorgesehen, „die wir wegen ihrer verästelten Form Zweigbrücke nennen“.
Die Entscheidung will der Bürgermeister nicht irgendwann herbeiführen, sondern schon in der nächsten Woche. Nach der Verwaltungsvorlage sollen die Stadtpolitiker am 26. Oktober im Haupt- und Finanzausschuss erstmals über die Fußgängerbrücke beraten und noch am gleichen Tag in der anschließenden Ratssitzung darüber beschließen. Je nachdem soll dann im Haushaltsentwurf 2017 eine der beiden genannten Bausummen eingeplant werden.
Die städtische Wirtschaftsförderin Estelle Dageroth hat das Projekt vorangetrieben. Nach ihren Angaben ist das neue Parkhaus nicht nur für die Büromieter gedacht, sondern auch für die Besucher der Gastronomie auf dem Monberg. Über den Aufzug und die neue Fußgängerbrücke könnten auch Gehbehinderte die Aussichtplattform barrierefrei erreichen. Das Erscheinungsbild der gesamten Rheinfront werde in den kommenden Jahren städtebaulich deutlich aufgewertet, so Dageroth. Dazu zählt sie die neue Schiffsanlegestelle, die laut Zimmermann wohl im Juni 2017 eröffnet wird; außerdem das moderne Hotel, die geplante Festhalle in der denkmalgeschützten ehemaligen Fassabfüllhalle sowie den zweiten Bauabschnitt des Rheinpark-Carrees.
In Hinblick auf diese Entwicklungen ist es nach Dageroths Worten geboten, dass sich die geplante Brücke zwischen Monberg und Parkhaus „durch eine außergewöhnliche Architektur auszeichnet und damit eine neue Landmarke bildet“. Dies treffe auf beide Varianten des renommierten Planerbüros IPPW (Ingenieurbaukunst Pirlet Polónyi Wörzberger) zu. Bei der aufwändigeren „Pylonbrücke“ sind Boden und Geländer über Brückenseile an einem zentralen, hoch aufragenden Pylon aufgehängt. Alternativ hat die „Zweigbrücke“ ein zentrales Fundament und eine baumartige Tragkonstruktion.
Laut Bürgermeister Daniel Zimmermann erweitert die Brücke die Aussichtsplattform, wichtig sei aber auch der barrierefreie Zugang zum Monberg. „Der vorhandene Treppenlift ist sehr störanfällig und immer wieder außer Betrieb. Der Aufzug des Parkhauses und die Brücke seien für Gehbehinderte oder auch Eltern mit Kinderwagen ein deutlich besserer Zugang zum Monberg. Das bejaht zwar auch der SPD-Politiker Werner Goller. Jedoch kritisiert er die hohe Ausgabe von mindestens 850 000 Euro hiefür. „Wer in einer Stadt wie Monheim Armut kennengelernt hat, muss sich fragen, wie er mit dem nun vorhandenen Reichtum mit Blick auf die Zukunft verantwortungsvoll umgeht.“