Bürger wollen viel Grün zwischen Gartzenweg und Rathausplatz

Drei Büros stellten in einem Workshop ihre Ideen für die Neubebauung vor.

Foto: Stadt

Monheim. „Was ist schöner?“ fragt Ralf Hottenträger in die Runde. Seine mitgebrachte Fotowand zeigt eine Häuserzeile mit lebhafter, vor- und zurückspringender Ziegelfassade durchsetzt mit Glas — und einen schmucklosen Riegel. „Nein, keinen Klotz!“, rufen die Bürger wie aus einem Mund. Das holländische Büro od205 war mit einem „ganz offenen Konzept“ zum Werkstattverfahren Gartzenweg/Rathausplatz angereist, um vor allem die Wünsche der Bürger auf- und mitzunehmen.

Der Ansatz der Holländer kam gut an, eifrig schoben die Bürger in dem Architektur-Modell die blauen Häuserklötzchen hin und her. Die Stadt will das „relativ grüne und dünn bebaute Areal“ zwischen Rathausplatz und Gartzenweg mit barrierefreien Geschosswohnungen und Wohnraum für Familien „nachverdichten“, ergänzenden Einzelhandel ansiedeln, und den Eingang zur Innenstadt betonen, zählte Moderator Dieter Beele auf. Drei Büros stellten am Dienstagabend ihre ersten Ideen dafür zur Diskussion.

Im Publikum waren betroffene Anwohner, die sich um ihr Eigentum sorgen. Bürgermeister Daniel Zimmermann stellte klar, dass niemand enteignet werde. Man schaffe nur den Rahmen für eine langfristige Entwicklung. Auch für das Monheimer Tor habe die Stadt schon vor mehr als 20 Jahren angefangen, Häuser aufzukaufen. „Innenstadtentwicklung braucht langen Atem.“

Das Büro aus Rotterdam möchte bei seiner Planung die bestehenden Eigentumsgrenzen möglichst berücksichtigen. Nur das große Grundstück der Wohnungsgenossenschaft biete Gelegenheit für eine zusammenhängende Bebauung. Den Rathausplatz würde man um einen rechteckigen Platz nach Norden erweitern, der von bis zu viergeschossigen Häusern mit Ladenlokalen im Erdgeschoss eingerahmt würde. Im Workshop kam die Idee auf, diesen Platz zu begrünen.

Für die Häuserzeile am Rathausplatz hat das Büro Ortner & Ortner aus Köln eine giebelständige Struktur mit Satteldächern entworfen, wie sie im Mittelalter üblich war. Im rückwärtigen Teil sieht der Entwurf einen grünen Anger mit Kinderspielplatz vor, um den Grünanteil zu wahren. Um dem Monheimer Tor, das alle Büros als städtebauliches Debakel ansehen, ein Gewicht entgegenzusetzen, wäre auf der grünen Insel mit dem Pipeline-Mahnmal ein Mobilitätszentrum mit Leihpedelecs, Elektroauflade- und Carsharing-Station möglich.

Regine Stottrop aus Köln schlägt eine Querverbindung vom Rathausplatz zum Gartzenweg in Höhe des Eingangs zum Monheimer Tor vor. Den Übergang soll ein weiterer kleiner Platz markieren. An den weiteren Straßenverlauf gruppieren sich zwei- bis dreigeschossige Häuser. Auf dem östlich gelegenen Genossenschaftgrundstück könnte ein zusammenhängender U-förmiger Gebäudekomplex entstehen, der den Innenhof als Ort der Begegnung gegen den Verkehrslärm abschirmt. Auf der Verkehrsinsel sieht sie ein Hotel oder Zentrum für Fitness und Wellness vor.