Das Freibad putzt sich für den Sommer raus

Noch wird in und an den Becken geschrubbt. Doch schon bald kommt das Wasser, und ab Mitte Mai können die Frühschwimmer rein.

Langenfeld. Nieselregen, zwölf Grad. Vorige Woche hat er noch im Hochsommer gekachelt, jetzt aber ist Herbst — gefühlt Herbst. „Die Sonne hat ganz schön geknallt“, sagt Guido Zimmermann (51) und schmiert Klebermasse auf die nächste Platte. Am liebsten wäre er untergetaucht. Doch das vier Meter tiefe Springerbecken, das der Fliesenleger ausbessert, ist nur mit Frischluft gefüllt. Es ist Ende April — Frühjahrsputz im Langenfelder Freibad. Vorige Woche wurde in „Dinos Sports-Café“ vorm Stadtbad noch Eistee beworben, 3,30 Euro das Glas. Jetzt aber ist die Klapptafel umgedreht. Die Gäste trinken Heißkaffee, Latte Macchiato und sowas. „Vorige Woche gab es viele Anfragen: Wann macht ihr endlich das Freibad auf?“, berichtet Kristin Erven-Hoppe (37), „heute redet keiner mehr davon“.

Doch die Sprecherin der Badbetreiberin Sportgemeinschaft (SGL) verspricht: „Wenn nicht irgendetwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt, geht es Mitte Mai los.“ Wie jedes Frühjahr zunächst mit den Frühschwimmer-Zeiten dienstags bis freitags von 7 bis 11 Uhr und am Wochenende von 8 bis 12 Uhr (bei weiter geöffnetem Hallenbad), ab dem 15. Juni dann ganztägig ab 6.30 Uhr beziehungsweise 8 Uhr (montags ab 14 Uhr). Wie im Springerbecken so ist auch im 50-Meter-Schwimmerbecken noch kein Wasser drin. Gebäudereiniger Stefan Beineke (42) trägt nur deshalb Gummistiefel, weil er den Beckenrand mit Hochdruck säubert. Auf dem Beckenboden ist einiges an Farbe abgeblättert. „Aber das ist eher eine optische Sache“, sagt Joshua Schumacher (26), bei der SGL zuständig für den Bereich Stadtbad.

Foto: Ralph Matzerath

Die größeren Frostschäden habe es diesmal im Springerbecken gegeben. Für Schumacher sind die zurückliegenden Wochen der beste Beweis für die Regel: Bloß kein Kaltstart in die Freibadsaison, auch auf die Gefahr hin, dass mit den Temperaturen schlagartig auch die Ungeduld des Publikums steigt! „Wir hatten das Wasser, das über den Winter in den Becken bleibt, quasi als Frostschutzmittel, vor Ostern abgelassen — und dann hat uns der Frost noch mal erwischt.“

Im Nichtschwimmer-Becken ist schon das Frischwasser drin, zumindest bis etwa einen halben Meter bis unter den Beckenrand. „Das Auffüllen nimmt etwa zwei Tage in Anspruch“, erklärt Schumacher. Viel länger, nämlich mindestens anderthalb Wochen, dauert es, bis das Wasser auf Temperatur gebracht ist. „Mehr als 1100 Kubikmeter von sechs auf 24 Grad zu erwärmen, das ist energetisch nicht ohne“, sagt der SGL-Mann. Das Schwimmerbecken fasst beinahe doppelt so viel (2050 Kubikmeter). „Hier sind unsere ersten Frühschwimmer aber zunächst auch mit 20, 21 Grad zufrieden“, fügt seine Erven-Hoppe hinzu. Insgesamt fassen die drei großen Becken und das Kinderplanschbecken knapp 4000 Kubikmeter, hinzu kommt das Wasser im Untergrund, mit Heizkesseln, Umwälzanlage und so weiter. Auch durch die orangefarbene 110 Meter lange Spiralrutsche schießt schon das Nass: „Wir testen jetzt Pumpen und Wasseransaugung — bisher war alles in Ordnung“, sagt Schumacher. Etwaige Ausbesserung an der Rutschbahn selbst stünden aber noch an. „Zum Schluss werden wir einen Azubi hindurchschicken, um zu prüfen, ob auf der Rutsche alles glattgeht“, sagt der 26-Jährige augenzwinkernd.

Spätestens wenn die Rutsche im Sechs-Sekunden-Takt Badegäste ausspuckt, wird Dino Engelhardt (38) mit einer gastronomischen Neuheit im Freibad sein: „In einem mobilen Kiosk werde ich Eis, Knabberzeug und Getränke verkaufen“, kündigt der neue Wirt des SGL-Bistros an. Der Imbisstruck einer Partnerin habe außerdem Frikadellen, Pommes und Curry-Wurst an Bord.