Das Gesicht von Monheim verändert sich
Zwei Großprojekte sollen laut Masterplan Innenstadt und Altstadt weiterentwickeln. Die Peto ist dafür. CDU, SPD und Grüne dagegen.
Monheim. Der Masterplan Innenstadt und der Altstadt-Rahmenplanung werden Monheim in den nächsten Jahren deutlich verändern. Im Ausschuss für Stadtplanung brachten die Politiker jetzt in getrennter Abstimmung die beiden zusammenhängenden Vorhaben auf den Weg. Die sehr ausführliche und kontroverse Diskussion zeigte, wie verhärtet die Fronten bei der weiteren Entwicklung sind. Am Ende setzte sich die Peto-Fraktion mit ihren Zielen mehrheitlich durch. Sowohl CDU, als auch Grüne und SPD waren gegen die beiden Großprojekte.
Beim Masterplan geht es — verkürzt zusammengefasst — um die geordnete und strukturierte Nachverdichtung im Innenstadtdreieck (Monheimer Tor, Gartzenweg und Krischerstraße), um mehr Einzelhandel und um eine Aufwertung des Berliner Viertel durch neue Wohnformen. Hingegen befasst sich die Altstadt-Rahmenplanung mit der Umgestaltung und Öffnung der Kapellenstraße von einer Land- zu einer Stadtstraße; außerdem soll sie den alten Stadtkerns behutsam mit attraktiven Wohnmöglichkeiten ändern. So soll es dort zukünftig mehr Freiräume geben statt der vielen versiegelten Flächen, wünscht sich Heinrich Hendrix vom gleichnamigen Architekturbüro.
„Wir wollen weg von der Briefmarkenplanung“, stellte Chefplaner Thomas Waters die Sichtweise der Verwaltung dar. Doch die ehrgeizigen Ziele gingen beispielsweise Markus Gronauer viel zu weit: „Wir sollten das verbessern, was wir haben. Wir werden hier nie ein Düsseldorf bekommen.“ Die Pläne für den Einzelhandel seien „falsch“ und bei der Wohnbebauung „überdimensioniert“. Auch Manfred Poell (Grüne) möchte für Monheim den „Charakter der Kleinstadt erhalten“. Benjamin Kenzler (SPD), der ebenfalls gegen den Masterplan stimmte, findet vier- statt zweigeschossige Gebäude an der Krischerstraße „zu viel“.
Lucas Risse (Peto) sagte, seine Fraktion stimme den Zielen und dem Konzept zu. Er versprach: „Zu jeder Maßnahme gibt es einzelne Beratungen.“ Auch die Bürger würden gehört und ihre Wünsche berücksichtigt. Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) warb für seine großen Ziele in der City: „Die Bürger erwarten klare Zukunftskonzepte. Man kann nicht einfach eine Käseglocke über die Stadt stülpen.“ So brauche man mehr Einzelhandel statt Dienstleister an der Krischerstraße. „Wenn wir nicht handeln, werden wir bald eine tote Innenstadt haben.“ Die Kaufkraftbindung in Monheim ist laut Zimmermann auch dank Poco und Hellweg in den vergangenen Jahren um 30 auf 89 Prozent geklettert. Es seien 2500 neue sozialversicherungspflichtige neue Arbeitsplätze entstanden. Ein Plus von 17 Prozent. Dafür brauche man neue Läden und müsse die Strukturen verbessern. „Wir haben viele Ecken, die einen schlechten Eindruck machen.“ Auch den Eigentümern in der Altstadt wolle man „die Hand reichen“, nicht über ihre Köpfe hinweg planen.
Eine behutsame Nachverdichtung mit hochwertiger Architektur sei etwa am Kirchgäßchen angedacht, schlug Hendrix vor. Er rückte außerdem Blickachsen beispielsweise auf St. Gereon oder den Rhein in den Fokus seiner Planung. Dafür müsse man auch Bäume fällen. „Das werde aber nicht unnötig geschehen“, fügte Thomas Waters an.