Defizit wächst auf 1,2 Millionen Euro
Der eingeplante Fehlbetrag im städtischen Haushalt ist wegen der großen Zahl von Flüchtlingen angestiegen.
Das Papier, das Stadtkämmerer Detlev Müller gestern Abend im Haupt- und Finanzausschuss verteilen ließ, hatte es in sich: Zum Ende der Haushaltsberatungen ist das für 2015 zu erwartende Defizit auf 1,2 Millionen Euro angewachsen.
Dabei hatten die Stadtpolitiker aus den kurz zuvor zugesandten Unterlagen für den Ausschuss noch herauslesen können, dass sich der Fehlbetrag im Vergleich zum Haushaltsentwurf vom vergangenen Herbst um mehr als eine halbe Million auf noch 200 000 Euro verringert hätte. Doch diese Ansätze sind nun überholt.
Detlev Müller, Kämmerer
Nach Müllers Angaben ist das in die Höhe geschnellte Defizit „fast ausschließlich auf die unerwartet hohe Aufnahme von Flüchtlingen“ zurückzuführen. Aufgrund der in diesem Jahr für Langenfeld zusätzlich prognostizierten 200 Asylbewerber müssten für deren Versorgung über den ursprünglichen Betrag hinaus etwa 800 000 Euro im Haushalt bereitgestellt werden. „Es ist zurzeit schwierig abzusehen, in welchem Umfang Landesmittel an uns weitergegeben werden.“
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf hob in ihrer schriftlichen Beurteilung des Langenfelder Haushaltsentwurfs hervor, dass die als Kommunalsoli ans Land zu zahlenden 2,6 Millionen Euro ursächlich für das Defizit seien. Ohne diese Umlageverpflichtung müsste Langenfeld nicht erneut in die eigenen Rücklagen greifen, so die IHK, sondern könnte diese sogar wieder etwas aufstocken. Ausdrücklich begrüßt die Kammer die von Bürgermeister Frank Schneider angekündigte Absicht, spätestens im kommenden Jahr den Gewerbesteuer-Hebesatz in Langenfeld zu senken.
Indes seien damit für die kommenden Jahre Einnahmeeinbußen verbunden, die wohl erst nach und nach durch die Ansiedlung neuer Firmen ausgeglichen werden könnten.