Der erste Bücherschrank in Langenfeld wartet auf Leser

Am Berliner Platz ist dank Steinmetz Hartmut Hegener ein Kunstwerk mit Nutzwert entstanden.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Anett Kriesel hat einen großen Stapel Bücher unter dem Arm: „Der Bücherschrank soll schließlich nicht leer dastehen.“ Wie sie dachten auch viele andere Langenfelder Bürger und so füllte sich der neue Bücherschrank am Berliner Platz schon vor der offiziellen Einweihung mit reichlich Lesestoff für Kinder und Erwachsene. Gut ein Jahr hat es gedauert, bis die Idee schließlich in die Tat umgesetzt wurde. „Ende 2014 wurde der Antrag gestellt“, erinnert sich Bürgermeister Frank Schneider, der das Kleinod höchstpersönlich mit einem Schmöker von Dan Brown bestückte. Nachdem ein Standort gefunden wurde, zog sich die Suche nach Paten, die künftig den Bücherschrank betreuen sollen, hin: „Eine ehrenamtliche Betreuung war von Anfang an Bedingung“, erklärt Schneider. „Ohne diese ist der Bücherschrank wertlos.“

Neun Paten, darunter auch Anett Kriesel, werden ab sofort dafür Sorge tragen, dass die eingestellten Bücher in einem akzeptablen Zustand sind, dass Mängelexemplare aussortiert werden und der Bücherschrank gut in Schuss bleibt. Seine erste Feuer- beziehungsweise Wasserprobe hat das Stadtmöbel bereits bestanden. „Nachdem es in der Nacht heftig geregnet hatte, habe ich heute morgen schon geprüft, ob der Inhalt trocken geblieben ist“, verrät Steinmetz Hartmut Hegener. Er ist zufrieden. Obwohl: „Der Bücherschrank war eine echte Herausforderung. Ich habe als Steinmetz bisher noch nie Schränke gebaut. Allein die technische Verbindung der Kunststofftüren mit dem Steinkorpus war für mich nicht einfach umzusetzen. Aber die Verbindung von transparentem und massivem Material hat mich gereizt.“

Für den L-förmigem Körper wählte Hartmut Hegener bergische Grauwacke. „Ein Material mit Heimatbezug“, betont der Steinmetz. „Es ist außerdem besonders haltbar.“ Eine Sitzbank lädt zum Stöbern vor Ort ein, und ein steinerner Bücherstapel macht auf den ersten Blick deutlich, welchem Zweck der Schrank dient. Durch die transparenten Kunststofftüren können Leseratten sich einen Überblick verschaffen. Und die Türdichtungen haben sich bereits bewährt. Langenfelds erster Bücherschrank ist nicht nur funktional und wetterfest, sondern auch ein Kunstwerk. „Der Bücherschrank ist ganz klar eine Bereicherung für unsere Stadt“, findet Bürgermeister Schneider. „Ich wünsche mir, dass die Langenfelder Bürger regen Gebrauch von diesem Angebot machen. Ich bin sehr gespannt, wie die Resonanz sein wird.“

Genau wie Steinbildhauermeister Hartmut Hegener kann sich Frank Schneider gut vorstellen, dass es nicht bei diesem einen Bücherschrank bleiben wird. Während der Künstler schon Gestaltungsideen im Kopf hat, sucht der Bürgermeister gedanklich bereits nach neuen Standorten. Am Berliner Platz warten nun Romane, Sachbücher, Science-Fiction-Literatur und Kinderbücher auf Leser.