Noch nie hatte die Monheimer Verwaltung so viele Mitarbeiter
Die Stadt stellt 2016 einen Rekord auf: Es werden 31,84 Millionen Euro für 542,6 rechnerische Vollzeitstellen aufgebracht.
Monheim. Allein an den Ausgaben der Stadt Monheim für ihr Personal lässt sich das wirtschaftliche Erstarken der Stadt ablesen. Seit 2008 haben sich die Ausgaben nahezu verdoppelt, 2016 wird die Stadt für ihre dann 542,6 rechnerischen Vollzeitstellen 31,84 Millionen Euro aufbringen, 2,55 Millionen mehr als 2015. Gemäß der mittelfristigen Finanzplanung wird die Personalstärke nach 2016 zwar wieder leicht abnehmen, dafür werden sich aber die Aufwendungen bis 2019 sogar auf 33,5 Millionen Euro erhöhen.
„Wir haben bei diesem Betrag die zu erwartenden Tarifanpassungen entsprechend der bisherigen Verhandlungsergebnisse berücksichtigt“, stellt Personalchef Martin Frömmer fest. In dem weiteren Stellenzuwachs spiegeln sich sowohl aktuelle, unbeeinflussbare Herausforderungen als auch die vielen geplanten Bau- und Sanierungsmaßnahmen der Stadt wieder. Denn allein, um die Aufnahme der zugewiesenen Flüchtlinge zu organisieren, benötigt der Bereich Ordnung und Soziales zwei weitere Stellen. Da die Stadt für deren Unterbringung inzwischen 160 Wohnung angemietet hat, braucht das Gebäudemanagement nicht nur einen weiteren Hausmeister, sondern auch einen Mitarbeiter, der diesen neuen Bestand verwaltet.
Martin Frömmer, Personalchef im Monheimer Rathaus
Um ferner die im Rahmen der Schulentwicklung geplanten Umbauten zuerst in den Schulzentren Berliner Ring und an der Lotten/Krischerstraße umsetzen zu können, werden zusätzliche Ingenieure und Architekten benötigt. „Diese Leistungen können nicht nach draußen vergeben werden, da dies klassische Bauherrenaufgaben sind,“ so Frömmer. Auch eine befristete Ausschreibung würde angesichts der derzeitigen Arbeitsmarktlage nicht funktionieren, weil man diese Stellen dann eben nicht besetzten könnte.
Selbst CDU-Chef Markus Gronauer, der harsch den Stellenplan für 2015 kritisiert hatte, weil „zu viele Manager und zu wenig Arbeiter eingestellt wurden“, bezeichnet den aktuellen Stellenzuwachs als „offensichtlich notwendig“. „Wir brauchen die Stellen, um alle Investitionen abzuarbeiten.“ Seine Fraktion habe bei eigenen Recherchen herausgefunden dass „der Markt für Ingenieure und Architekten quasi leer gefegt“ sei.
Auch der Bereich kulturelle Bildung, der wesentlich in das strategische Ziel Chancengleichheit für alle Kinder involviert ist, soll personell profitieren: zwei Stellen für das Ulla-Hahn-Haus, zwei Halbtagsstellen für die Bibliothek, eine Halbtagsstelle für die Kunstschule. Das Problem der meisten neu eingestellten Mitarbeiter sei die fehlende Verwaltungserfahrung, so Frömmer. „Dies erforderte umfangreiche Schulungen, für 2016 planen wir in Kooperation mit der Fachhochschule Wuppertal, auch einen berufsbegleitenden Studiengang anzubieten.“
Großen Wert legt der Personalchef auf die Nachwuchsförderung, um möglichst viele freie Stellen durch selbst ausgebildetes Personal zu besetzen. „So versuchen wir, Studierende als Jahrespraktikanten und studentische Hilfskräfte frühzeitig an uns zu binden“, berichtet Frömmer. „Wir wollen als Arbeitgeber noch attraktiver werden.“ Deshalb bietet die Stadt für Erzieherinnen eine duale Ausbildung an, die sie in die Lage versetzt, während des Lernens bereits Geld zu verdienen.