Der größte Adventskalender
Ob amerikanischer Nikolausstrumpf, Riesenkrippe oder Leih-Maria — bei der Aktion Advenstfenster lassen sich die Monheimer einiges einfallen.
Monheim. Mit Schmalzbroten und Kakao geht Monheim durch den Advent. Beides sind beliebte Begleiter der Aktion Adventsfenster, dem wohl größten weihnachtlichen Wartezeitverkürzer im Kreis Mettmann. In diesem Jahr ist die Reihe, bei der an jedem Abend ein anderer Monheimer ein Fenster an seinem Wohnhaus oder Ladenlokal dekoriert, beliebter denn je. „Am Anfang waren vielleicht zwölf Leute dabei, jetzt sind es eher an die 30“, weiß Dieter Sturm, Vorsitzender des Heimatbundes und selbst treuer Begleiter der Aktion.
Die Idee hatte einst Nicole Dünchheim, Gattin des Ex-Bürgermeisters, aus der Schweiz importiert. Nur, wann eigentlich? „Es gibt Leute, die sind sich sicher, dass es schon das zehnte Jahr ist. Ich denke aber, dass es erst neun Jahre sind“, sagt Helga Distel, die die Organisation 2008 übernommen hat. Sie hat gestern Abend zum ersten Mal selbst ein Fenster eröffnet.
Der Ablauf ist immer gleich: Der jeweilige „Fensteröffner“ erzählt eine weihnachtliche Geschichte oder ein Gedicht, dann wird — zum Teil mit Unterstützung der Musikschule — gesungen, anschließend spricht ein Pfarrer aus der Stadt ein paar Worte.
Danach beginnt der gemütliche Teil und für den haben sich die Fenstergestalter bislang einiges einfallen lassen. „Bei uns gab es Schmalzbrote, gebacken von meiner Tochter“, sagt Monika Nachtwey-Schorpp, die am 10. Dezember ein Adventsfenster an ihrem Brandsteinhaus direkt neben dem Schelmenturm geöffnet hat und verrät: „Es war viel los, am Ende haben wir 65 Glühweintassen gespült.“ Ihre Tochter hatte zuvor von einem USA-Aufenthalt einen großen Weihnachtsstrumpf mitgebracht, der festlich dekoriert wurde. „Ich habe den ganzen Tag lang Spritzgebäck gebacken, dazu gab es Kakao und Glühwein“, erinnert sich Angelika Wagner, die an der Frohnstraße wohnt und am 5. Dezember etwa 50 Gäste hatte.
Die Fenster der Frauen sind noch zu bewundern, Berthold Seeger musste die Fensterdekoration in seinem Modegeschäft an der Alten Schulstraße dagegen auch wieder abbauen: „Ich habe mir die Krippenfiguren von Bekannten geliehen. Und die brauchten sie ja rechtzeitig vor dem Fest zurück.“
Dieter Sturm hat für das wohl größte Adventsfenster Am Deusser-Haus viel Arbeit auf sich genommen. Nach einer selbst mitgebrachten Vorlage aus dem Erzgebirge hat er eine 1,20 Meter lange Krippendarstellung aus Sperrholz gesägt, die von einer beleuchteten Winterlandschaft umgeben war. Für ihn gehört das Advenstfenster zur besinnlichen Zeit dazu: „Man tauscht Erinnerungen aus und unterhält sich mit Leuten, die man nicht jeden Tag trifft. Das ist eine tolle Tradition geworden.“ Und Helga Distel sagt: „Es ist schön, nach viel Hast und Arbeit eine Stunde lang draußen zu sein und zur Ruhe zu kommen.“