Erlesene Klänge der Erfüllung

Auftritt: Die Chorgemeinschaft Langenfeld begeisterte das Publikum bei ihrem Auftritt in der Stadthalle. Vom Mittelalter bis zu Gospels reichte das Programm.

Langenfeld. „Es ist so schön, in den Männerchor würde ich direkt eintreten“, verkündet Zuhörerin Magdalena Winkler. Die schönen Stimmen und klangvollen Chorsätze begeistern die Langenfelderin.

Die Chorgemeinschaft Langenfeld hatte am Samstag zum festlichen Konzert in die Stadthalle eingeladen. Ein kleiner klassischer Teil bereitete mit dunkler Abendstimmung die strahlende Weihnachtsmusik des zweiten Teils vor.

Mit seiner Programmauswahl setzt Dirigent Joachim Niemeyer dabei Akzente, gewährt dem Publikum überraschende musikalische Einblicke. „Der Hirten Lob“, ein Weihnachtslied des 14. Jahrhunderts, lässt der Chorleiter erst einstimmig von den Tenören vortragen, wie es im Mittelalter geklungen haben mag. Dann kommen nach und nach die weiteren Stimmen des Chores dazu, bis der volle, klassische Klang erreicht ist. Im amerikanischen Teil bringt das Programm statt moderner Gospel traditionelle Spirituals: „Es ist die Musik der Sklaven, voller Religiosität und Todessehnsucht“, erklärt der Dirigent.

Die Instrumentalblöcke mit Musik von Bach und Haydn, bestreitet das Klarinettenensemble der Musikschule. Bei den Solisten hat Niemeyer mit der Mezzosopranistin Sophia Bart auf Klangfarbe und volle Tiefen gesetzt. Ihr Programmteil bringt weihnachtliches von Bach und Franck. Glanzstück ist „Cantique de Noel“ von Adolphe Adam, bei dem sie von Oboist Vladimir Friedmann unterstützt wird. Ihr Gegenpart ist der finnische Bassist Rolf Broman, der „In diesen Heil’gen Hallen“ aus Mozarts „Zauberflöte“ präsentiert, dazu ein Weihnachtslied in seiner Muttersprache. Ein voller Applaus gehört ihm.

„Der Chor ist noch schöner als die Solisten, so harmonisch“, finden Besucherinnen Lena Kaufmann und Jessica Keuch. Ein Chormitglied ist ehrenamtlicher Hausmeister am Familienzentrum „Glühwürmchen“, an dem beide arbeiten — deshalb sind sie zum Konzert gekommen. „Wir möchten doch mal gucken“, erläutert Kaufmann. Die Stimmung und das gemeinschaftliche Singen gefallen beiden.

Auffällig am Chor in den grauen Sakkos ist die starke Tenorgruppe und die präzise Leichtigkeit, mit der Rhythmus und Harmonien gesungen werden. „Es darf keiner fehlen“, benennt Chor-Vorsitzender Siegfried Spitz das Erfolgsgeheimnis. Den rund 40 Sängern sei Verstärkung durch jüngere Leute immer hoch willkommen.

Als Höhepunkt des Programms erntet die Hymne „Jerusalem, heilige Stadt“ begeisterten Applaus. Broman kostet mit der vollen Kraft seines Basses jede Zeile aus, bringt das Publikum zum Johlen. „O du Fröhliche“ schmettern Chor, Solisten und der mit 500 Gästen voll besetzte Saal schließlich gemeinsam, bevor es wieder in den verschneiten Winterabend hinaus geht.