Der Kampf um die Realschule

Der Andrang bei einer CDU-Diskussion hielt sich in Grenzen. Aber für ein Bürgerbegehren gibt es bereits genügend Unterschriften.

Monheim. Mit einem Appell von CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Markus Gronauer, die Möglichkeit des Bürgerbegehrens für den Erhalt der Lise-Meitner-Realschule zu nutzen, endete die Infoveranstaltung zur Schulsituation am Donnerstagabend. Wohl für viele enttäuschend: Nur etwa 35 Interessierte waren der Einladung der CDU in das Foyer der Schule gefolgt. Dabei sind bereits 3500 Unterschriften für den erhalt der Realschule gesammelt worden.

Zu Beginn stellte Klaus Kaiser, CDU-Schulexperte und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, den Schulkonsens des Landes vor. Danach war die Diskussion eröffnet, bei der sich die Beteiligten für den Erhalt der Realschule und gegen das von der Stadt vorgelegte Konzept der Sekundarschule aussprachen (die WZ berichtete).

Klaus Diekmann, Lehrer an der Realschule, stellte klar, dass eine Schule, die unabhängig von der Grundschulempfehlung offen für alle Kinder sei und in einem integrativen System jeden Schüler individuell fördern möchte, so nicht funktionieren könne. „25 Kinder mit unterschiedlichem Bildungsniveau in einer Klasse vereint ohne Leistungsdifferenzierung — für mich ist nicht erklärbar, wie das gehen soll“, sagte Diekmann: „Ich bin Lehrer, ich kann das nicht.“ Die Realschule habe sich bewusst nicht an dem Entwurf der Stadt beteiligt, weil das Lehrerkollegium dagegen sei, so Diekmann weiter. Auch habe es nicht unbedingt demokratische Züge, wenn die Stadt gegen den ausdrücklichen Willen des Kollegiums die Sekundarschule durchsetzen würde. „In der Wirtschaft würde man von einer feindlichen Übernahme sprechen.“

Klaus Kaiser kennt bisher keinen Fall, bei dem gegen das bestehende Kollegium entschieden wurde: „Wenn der Schultyp wechselt, muss dies vom Lehrerkollegium mitgetragen werden, sonst ist es nicht erfolgreich.“ Es würde Unruhe in den laufenden Betrieb bringen, vor allem für die Schüler der auslaufenden Realschule, da bekannte Lehrer versetzt würden und neue hinzukämen. Wenn die Sekundarschule kommt, dann in den Räumen der Realschule. Für Schulleiter Norbert Erven ist klar, dass er dafür nicht mehr Schulleiter sein wird: „Ich weiß nicht, wie das gehen soll, ob man dann mit zwei Schulleitungen arbeiten will?“

Die im Juni gegründete Elterninitiative zum Erhalt der Realschule hat bereits besagte 3500 Unterschriften in Monheim und Baumberg gesammelt. Die Einleitung eines Bürgerbegehrens wäre somit möglich, teilt die Initiative mit. Weitere 150 Unterschriften kommen aus Hitdorf, da auch Kinder aus dem Leverkusener Stadtteil die Schulen in Monheim besuchen.

Helmut Wilk, Vorsitzender des Fördervereins und Mitglied der Initiative, verwies auf den hohen qualitativen Standard der Lise-Meitner-Realschule, auf der 50 Prozent einen qualifizierten Abschluss erhalten. Die Elterninitiative sieht durch die Vernetzung mit anderen Gemeinden, wie der Stadt Langenfeld, die Möglichkeit, ein vielfältiges Schulangebot ebenso zu erhalten wie die Freiheit der Eltern, zwischen Schulformen zu wählen.