Ehrenamt in Monheim: Mit Sprache den Weg ebnen
Sieben Frauen bringen Migrantenkindern das bei, was diese am dringendsten für ihre Zukunft brauchen: gutes Deutsch.
Monheim. "Meine Schwester Ebru und ich möchten gerne einmal die Gesamtschule besuchen. Wir wollen nämlich einen guten Beruf lernen", erklärt der achtjährige Muhamet. Er folgt aufmerksam den Erklärungen von Monika Gerstmann in Sachen Grammatik.
Die gelernte Erzieherin gehört mit zur "Kinderbrücke", die an der Monheimer Astrid-Lindgren-Grundschule mit sechs weiteren ehrenamtlichen Helferinnen die Hausaufgaben für ausländische Schülerinnen und Schüler begleitet.
Wegbereiterinnen für diese an der Schule so wertvolle Einrichtung waren 1992 und 1993 die Pfarrersfrau und Gymnasiallehrerin Renate Witschke, Ulla Ehrich, ehemalige Lehrerin an der Astrid-Lindgren-Grundschule, und Hildegard Tillmann, pensionierte Leiterin der Hitdorfer Gemeinschaftsgrundschule.
"Wir wollten Kindern eine Chance geben, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Mit besseren Deutschkenntnissen möchten wir ihren weiteren schulischen Weg ebnen", so Hildegard Tillmann. Sie ist die "gute Seele" der "Kinderbrücke". Ihre Mitstreiterinnen sind ehemalige Lehrerinnen, Erzieherinnen oder Hausfrauen.
Die Gruppe kann gute Ergebnisse vorweisen. Zweimal wöchentlich wird 90 Minuten lang mit den ausländischen Schülerinnen und Schülern die deutsche Sprache geübt. Ausgehend von den Hausaufgaben wird die Sprachfertigkeit erweitert und gefestigt, aber auch Probleme mit der Grammatik gehören zu den Aufgaben.
"Die Kinder sind mit viel Eifer dabei. Von Mal zu Mal werden ihre Deutschkenntnisse besser. Das macht sich wesentlich in ihren schulischen Leistungen bemerkbar. Darüber freuen sich nicht nur die Kinder selbst, sondern auch deren Eltern und wir als Ehrenamtliche", sagt Tillmann.
Der Name der "Kinderbrücke" deutet auch auf das erklärte Ziel hin: Möglichst viele der Schüler sollen den Übergang an die Gesamtschule und eventuell auch an die Realschule oder das Gymnasium schaffen. "Dafür sind nun mal gute Deutschkenntnisse nötig", weiß die pensionierte Lehrerin aus Erfahrung.
Aktuell besuchen 26 Schüler die "Kinderbrücke". Die Zahl ändert sich aber je nach Bedarf. Wo der genau besteht, wissen die Klassenlehrerinnen am besten. Die "Kinderbrücke" arbeitet deshalb eng mit ihnen zusammen. Die Verbindungslehrerin Monika Staben sorgt außerdem für den Kontakt zu den Eltern.
Betreut werden die Kinder in kleinen, konstanten Gruppen, meist drei bis vier gemeinsam. Jeweils dienstags und donnerstags treffen sie sich in der Schule. Erst sind die Schüler der 1. und 2.Klassen dran, dann die Kinder der dritten und vierten Jahrgänge.
Was die "Kinderbrücke" an Lehrmaterial braucht, wird übrigens weitgehend gesponsort. Eltern und andere Bürger spenden für Bücher oder Kopien.
Über die feste Größe im Schulalltag freut sich ganz besonders auch Peter Rischard. Er ist bei der evangelischen Kirchengemeinde für die Jugendarbeit zuständig und hatte in seiner langjährigen Tätigkeit als Stadtjugendrings-Vorsitzender die "Kinderbrücke" mit aufgebaut.
"Die Fortschritte bei der deutschen Sprache ermutigen die Kinder, sich selbstbewusst und engagiert am Unterricht zu beteiligen", weiß er. Rischard wird deshalb nicht müde, die Arbeit der "Kinderbrücke" in der Öffentlichkeit zu loben.