Flackern der smarten Tafeln

Technik: So genannte Smart Boards erobern die Schulen. Doch die elektronischen Tafeln sind nicht unumstritten. Die WZ fragte einmal am Otto-Hahn-Gymnasium nach.

Monheim. Seit einiger Zeit eröffnet sich für einige Schüler und Lehrer des Otto-Hahn-Gymnasiums ein ganz neues Unterrichtsgefühl. Grund sind die sogenannten Smart Boards. Diese „schlauen Tafeln“ ersetzen inzwischen in 18 Klassenräumen ihre grünen Vorgänger. Mit speziellen Stiften kann auf die weißen Bildschirme geschrieben werden. Die Fläche reagiert auf Druck. Aber auch Grafiken oder Dateien erscheinen auf dem Bildschirm.

„In Erdkunde haben wir Landkarten auf dem Bildschirm aufgerufen und konnten darin direkt Punkte markieren“, erzählt Lisa Sahm aus der zwölften Klasse.

Das erste Smart Board bekam Oberstudienrat Oliver Drechsel. Er hat sich als erster mit der neuen Software und der Bedienung auseinandergesetzt. „Ich sehe nur Vorteile darin. Sie eignen sich für alle Fächer, sind einfach zu bedienen, und man erspart sich eine Menge Kreidestaub“, sagt er. Stephan Kohnen und Elham Popal aus der zwölften Klasse können das nur bestätigen: Man könne schnell Präsentationen abrufen und einfach Grafiken erstellen.

Alexandra Körsgen aus der 13. Klasse ist geteilter Meinung. „Es ist gut, dass man die Tafelbilder und Unterrichtsinhalte abspeichern kann. Aber oft braucht es lange Vorläufe, bis die Tafeln fertig zur Benutzung sind.“

Ein Smart Board kostet etwa 4000 Euro, 18 davon wurden schon angeschafft, fünf sollen noch kommen.

„Das Geld hätte man auch besser anlegen können“, meint Jacqueline Beck aus Klasse elf. „Man kann mit einfachen Computern das gleiche machen. Außerdem ist es anstrengend für die Augen, immer darauf zu schauen. Oft flackert es auch“, sagt sie. Elli Böger aus der zehnten Klasse pflichtet bei: „Man hätte das Geld vielleicht besser für neue Spiel- oder Sportgeräte ausgegeben.“

Es hat Fortbildungen für die Lehrer gegeben, damit sie die neuen Geräte optimal nutzen können. Ernst Ronsdorf, Lehrer für Deutsch, Latein und Italienisch, ist ganz verliebt in das Smart Board in seinem Klassenraum. „Fast in jeder Stunde bringe ich Dateien von meinem USB-Stick direkt an die Tafel, kann sie vergrößern, markieren, Texte von Schülern im Unterricht direkt bearbeiten. Fehler, die ich beim Anschreiben mache, kann ich ohne Sauerei auswischen.“

Viele Schüler sind skeptisch. „Ich würde sagen, dass bestimmt 50 Prozent unserer Lehrer mit den Dingern nicht wirklich umgehen können“, sagt Tamara Schmahl aus der Zwölf. „Viele Bildschirme haben schon Macken, man kann schlecht darauf schreiben und für Mathe eignen sie sich nicht, da keine Kästchen auf der weißen Fläche sind“, erzählen Tamara Schmahl und ihre Mitschülerin Lisa Sahm.

Weitere gemischte Lehrer-meinungen: Eva Volpers benutzt seit drei Monaten ihr Smart Board und ist sehr zufrieden mit den Möglichkeiten. Melanie Brück sieht das anders: „Immer muss man das Gerät erst hochfahren, dauernd neu einstellen und kann nicht spontan etwas anschreiben. Ich schimpfe mehr über die Geräte, als dass sie mir gefallen.“