Flüchtlingshelfer suchen Verstärkung

Der SKFM will die Angebote in Monheim verstärken, vor allem beim Deutsch—Unterricht

Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Monheim. „Willkommenskultur“ — dieses Wort klingt wie aus grauer Vorzeit. Dabei ist es noch keine drei Jahr alt. Als im Sommer 2015 immer mehr Flüchtlinge Deutschlands offene Grenzen überquerten, ging es in den allgemeinen Sprachgebrauch ein. Inzwischen ist die Willkommenskultur etwas aus der Mode gekommen, nicht nur sprachlich. Doch Ehrenamtler, die bei der Integration helfen, werden weiter gebraucht. Zum Beispiel für die „Sprach-Bar“ sowie die „Lernzeiten“ für Erwachsene und für Kinder in Monheim. Denn noch immer leben fast 600 Asylsuchende in der Gänseliesel-Stadt.

„Deutschkenntnisse sind das A und O für eine gelingende Integration“, sagt Johannes Anderski, beim Monheimer Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) zuständig für die Koordination des Ehrenamts im Fachbereich Flüchtlingshilfe. Deshalb bietet der SKFM neben der „Sprach-Bar“ auch die „Lernzeit für Erwachsene“ im Stadtteiltreff am Ernst-Reuter-Platz 20 an. Beide Angebote richten sich an Flüchtlinge, die neben dem Besuch der offiziellen Sprachkurse der Volkshochschulen Monheim und Langenfeld sowie der Eurosprachschule in Langenfeld die deutsche Sprache vertiefen wollen.

Die „Lernzeit für Erwachsene“ findet jeden Montag und Mittwoch von 14.30 bis 16 Uhr statt. Insgesamt 15 bis 20 ehrenamtliche Helfer engagieren sich dort, um die Deutschkenntnisse der Flüchtlinge zu fördern und gleichzeitig praktische Lebenshilfe zu geben. „Wir informieren die betreffenden Migranten bei allen sich bietenden Gelegenheiten“, sagt Johannes Anderski.

Johannes Anderski, Koordinator des Ehrenamts beim SKFM im Fachbereich Flüchtlinge

Sei es beim „Frauentreff“ — dieser findet jeden Freitag von 12 bis 14 Uhr ebenfalls im Stadtteiltreff statt —, oder etwa während der Sprechstunden im Büro der Flüchtlingshilfe an der Niederstraße 14 (jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und Montagnachmittag von 13 bis 15 Uhr).

Aufgrund der Nachfrage würde Anderski das Sprachangebot gerne erweitern. Aber es fehlen ihm Monheimer, die bereit sind, sich zu engagieren. „Die einzigen Voraussetzungen, die die Helfer mitbringen müssen, sind Zeit und Freude am Umgang mit anderen Menschen“, sagt der Ehrenamtskoordinator. Umgekehrt erführen auch die ehrenamtlichen Kräfte durch ihre Arbeit eine Bereicherung.

„Sie lernen Menschen kennen, die zum Teil unter kaum vorstellbaren Situationen aus ihrem Heimatland geflüchtet und nun ernsthaft gewillt sind, sich eine neue Existenz aufzubauen. Die meisten haben ihre Heimat verlassen, weil sie um Leib und Leben oder um ihr Hab und Gut fürchten mussten“, sagt Anderski. „Ehrenamtliches Engagement verstehen wir als einen Gewinn für beide Seiten“, betont auch Frank Nickel, SKFM-Bereichsleiter Flüchtlingshilfe.

Auch für die „Lernzeit für Kinder“ sucht Anderski noch Helfer. Dabei kommen bisher sechs bis zehn Kinder im Grundschulalter jeweils von montags bis mittwochs von 14 bis 15.30 Uhr ins Eki-Haus, Friedenauer Straße 17.

Um diese Kinder kümmern sich 15 Ehrenamtliche. Auch hier könnte das Angebot ausgebaut werden, wenn mehr freiwillige Helfer zur Verfügung stünden. „Da sich hier überwiegend Frauen engagieren, wäre es für die Kinder hilfreich, wenn sich auch Männer einbringen könnten“, sagt der SKFM-Mann.