Hilfsbereitschaft in Monheim ist groß

Hans-Peter Anstatt und Gabriele Oesten-Burnus koordinieren in der Stadt die Ehrenamtsbörse.

Foto: Matzerath

Monheim. Hans-Peter Anstatt engagiert sich ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Langenfeld. Gabriele Oesten-Burnus kümmert sich in ihrer Freizeit um die Sprachförderung von Mädchen und Jungen, und sie betreut eine kirchliche Kindergruppe. Das sind ideale Voraussetzungen für ihren Job, denn beide koordinieren in der Monheimer Verwaltung die Ehrenamtsbörse. Zwischen zwei und vier angehende Freiwillige melden sich pro Monat in Anstatts Büro in der ersten Etage des Rathauses. „Wir beraten sie und überlegen gemeinsam, wie viel Zeit sie investieren möchten und welche Tätigkeit in Frage kommt“, sagt der Koordinator. Außerdem vermittelt das Duo die Betreffenden an Institutionen wie beispielsweise Seniorenheime weiter und sorgt dafür, dass sie von dort eine Einladung bekommen.

2015 — zu den Hochzeiten der Flüchtlingskrise — ist bei Anstatt und Oesten-Burnus „sehr, sehr viel ehrenamtliches Engagement aufgebrandet“. Rund 100 Monheimer wollten sich für das Wohl der Menschen einsetzen. „Wir konnten das Ganze damals nicht mehr alleine stemmen“, erinnert sich Anstatt. „Das war eine verrückte Situation“, ergänzt seine Kollegin. „Die Telefone standen nicht mehr still.“

Die Stadtverwaltung habe deshalb gezielt die Koordination für Helfer in der Flüchtlingskrise an das Beratungscentrum und an den Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SkFM) abgegeben. Frank Nickel und Johannes Anderski vom SkFM nahmen beispielsweise alle Angebote der Ehrenamtler, die etwas für die Flüchtlinge tun wollten, entgegen. Auch jetzt überweist die Ehrenamtsbörse immer noch Kontaktsuchende an die beiden Organisationen.

Das Ehrenamt habe sich über die Jahre verändert, so Anstatt. Nicht nur in Monheim. Menschen wollten sich lieber kurzfristig einbringen, statt für lange Zeit. Das hätte beispielsweise die Brandkatastrophe an der Lichtenberger Straße gezeigt. „Die Monheimer haben den Betroffenen beim Tapezieren geholfen und Kleidung gespendet.“

Früher sei das anders gewesen. Es gebe nicht mehr den typischen Ehrenamtler mit den Attributen über 60 Jahre alt und meistens weiblich. Auch junge Menschen brächten sich ein. „Aber man muss sich das Ehrenamt natürlich leisten können.“ Junge Leute hätten natürlich auch freie Zeit, „aber nicht jede Woche zwei Stunden“, sagt Oesten-Burnus. Sie verweist auf viele junge Helfer bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Monheim und Aktive im Karneval. Außerdem bekommt sie von drei Studenten und Auszubildenden ehrenamtliche Unterstützung in der Sprachförderung. „Diese Gruppe hat auch erstmalig das große Fastenbrechen auf dem Krischerstraße vorgeschlagen und mitorganisiert.“