Flüchtlingsshop: Händler bestreitet Engpässe bei Lebensmitteln für Asylbewerber

Gerti Laßmann (Grüne) kritisiert, dass Asylbewerber im Flüchtlingsshop nicht regelmäßig Nahrungsmittel kaufen können.

Langenfeld. Sie wollten sich im Laden ihrer Flüchtlingsunterkunft mit Lebensmitteln für die Woche eindecken. Doch als einige der insgesamt 100 an der Kölner Straße untergebrachten Asylbewerber am Dienstag in den Flüchtlingsshop kamen, fehlten Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch, Eier. Fleisch, Öl, Zucker und frisches Gemüse seien ebenfalls ausverkauft gewesen. So schildert es Gerti Laßmann (Grüne), die sich seit Jahren für Langenfelds Asylbewerber engagiert und täglich vor Ort eine Ausländerberatung anbietet.

„Als ein Flüchtling ohne ausreichende Nahrungsmittel und dem Hinweis, darauf bis Donnerstag warten zu müssen, heftig wurde, rief die Verkäuferin die Polizei, wohl auch um Proteste anderer zu unterbinden“, sagt Laßmann. Immer wieder komme es in letzter Zeit zu Engpässen.

Die Flüchtlingsshops unterhält nicht die Stadt direkt, sondern die Firma SF Franken Catering aus Nürnberg, die insgesamt 70 solcher Shops in Asylunterkünften betreibt. Betriebsleiter Harald Daum sagt: „Anhand unseres EDV-Systems können wir nachvollziehen, wie hoch der Bedarf an Lebensmitteln in den Shops ist und was die Kunden kaufen.“ Ein Engpass könne allein deswegen gar nicht entstehen. Und falls doch einmal etwas fehle, „dann hat die Verkäuferin vor Ort eine Bargeldkasse und kann einzelne Artikel zukaufen“, sagt Daum.

Maike Chmielewski, Referatsleiterin für soziale Angelegenheiten bei der Stadt betont: „Wir prüfen die Zustände vor Ort regelmäßig und bitten die Bewohner uns zu kontaktieren, wenn etwas nicht stimmt.“ Das sei in jüngster Zeit nicht geschehen.

Die Flüchtlinge im Leistungsbezug bekommen von der Stadt ein Punktekontingent zugeteilt, mit dem sie wöchentlich Nahrungsmittel einkaufen können. Im Flüchtlingsshop gibt es keine Preise, sondern die Lebensmittel werden in Punkten abgerechnet. Diese verfallen nach einer Woche und sind nicht übertragbar. Nicht zumutbar, findet Laßmann. „Wenn jemand zu den Öffnungszeiten einen Termin hat, kann er niemanden beauftragen, für ihn mit einzukaufen. Dann hat er unter Umständen eine Woche nichts zu Essen.“

Die Asylbewerber müssen sich vor ihrem Einkauf bei der Verkäuferin ausweisen, denn im Computer ist erfasst, wer einkaufen darf und wie viele Punkte auf dem Konto sind. „Wenn der Kunde die Punkte für die Woche aufgebraucht hat, kann er vielleicht keine Limo mehr kaufen, sondern muss sich was anderes aussuchen“, sagt Daum.

Die Kernöffnungszeiten seien dienstags und donnerstags von 11 bis 12.30 Uhr. Daum: „Sie sind aber flexibel und richten sich nach der Anzahl der Kunden, die noch im Laden sind. Wir machen ja nur Umsatz, wenn wir unsere Waren verkaufen, daher wäre es unwirtschaftlich, die Flüchtlinge vor die Tür zu setzen und den Laden dicht zu machen, obwohl sie noch was gekauft hätten.“

Für die Handlungen einzelner Mitarbeiter vor Ort will der Nürnberger Betriebsleiter seine Hand nicht ins Feuer legen. „Das kann ich nicht ständig kontrollieren.“

Gerti Laßmann will das Thema nicht ruhen lassen. „Ich werde demnächst einen Antrag im Sozialausschuss stellen“, sagt sie.