Förderschnecken haben einen heftigen Job hinter sich
Die 40 Jahre alten Stahlspiralen des Abwasser-Pumpwerks Langfort werden momentan durch neue ersetzt.
Langenfeld. Die gut ein dutzend Männer — Ingenieure, Kranführer, Kanal- und Bauarbeiter —, die sich an diesem Freitagvormittag am Schmutzwasser-Pumpwerk Langfort versammelt haben, sind sich einig: Die beiden riesigen Förderschnecken haben einen heftigen Job hinter sich. 40 Jahre wortwörtlich in der Scheiße liegen und sich nahezu ständig um die eigene Achse drehen — das muss reichen. Gestern wurden die beiden 13 Meter langen Stahlspiralen mit 1,20 Meter Durchmesser von einem 48-Tonnen-Kran aus ihrem unterirdischen Betontrog gehoben. Auseinandergenommen und auf einem Schrottplatz in Pulheim zwischengelagert, wird ihr eingeschmolzener Stahl in neuer Gestalt Wiederverwendung finden, vielleicht in Autos oder womöglich als kleine Förderschnecke auf einem Wasserspielplatz. „Die neuen Schnecken sollen im August montiert werden und im November in Betrieb gehen“, sagt Volker Ritzmann vom städtischen Tiefbauamt. Bis dahin wird das Schmutzwasser weiter eine Umleitung nehmen, durch Stahlrohre und Elektropumpen gleich nebenan.
Es gibt eine Handvoll solcher Pumpwerke in Langenfeld. Sie befördern das Schmutzwasser auf ein höheres Niveau, damit die Kloake wieder Fahrt aufnehmen kann auf ihrem Weg leicht abwärts durch die Kanäle in Richtung Kläranlage in Monheim. Beim Pumpwerk am Alten Broich in Langfort sind es etwa sechs Meter, die das Schmutzwasser hochbefördert wird. Bis zu etwa 100 Liter gehen hier pro Sekunde durch, von 20 000 der insgesamt 59 000 Einwohner Langenfelds. Die beiden schräg liegenden Schnecken, jede 3,6 Tonnen schwer, sind abgenutzt. Zudem war bei einer das Fußlager kaputt. Deshalb wird die Anlage nun für 1,4 Millionen Euro erneuert. Dabei werden nicht nur die Spiralen und ihre Antriebsmotoren ausgetauscht, sondern auch die Betonflächen saniert.
„Außerdem installieren wir eine neue Belüftungsanlage“, erklärt Niels Barbosa, Bauleiter vom beauftragten Unternehmen Hochtief. Für die Anwohner soll es künftig dank moderner Filtertechnik nicht mehr müffeln. Weil die neuen Schnecken aufgrund von Lastentkopplung weit weniger Vibrationen erzeugen als ihre Vorgängerinnen, wird sich laut Tiefbauamt auch die Lärmbelästigung verringern. Insgesamt umfasst das Kanalnetz der Stadt nach deren Angaben rund 400 Kilometer — die Hälfte davon für Schmutz-, die andere für Regenwasser.