Ganztagsschüler gehen bald früher heim

Ab 2017 soll die Anwesenheitspflicht in Langenfeld um eine Stunde auf 15 Uhr gekürzt werden.

Foto: Tinter

Langenfeld. Ein Schreiben der Verwaltung hat bei Eltern, deren Kinder die Ogata an der Schule Fröbelstraße in Langenfeld besuchen, heftigen Protest ausgelöst. „Dabei stand da gar nichts drin, was nicht ohnehin schon Regel gewesen wäre“, sagt Referatsleiter Carsten Lüdorf vor dem Schulausschuss. „Ich habe nur an die Anwesenheitspflicht der Kinder bis 16 Uhr erinnert.“ Doch das gefiel den Eltern nicht. „Wir zahlen. Manche haben Schichtdienst oder freie Tage. Die könnten ihre Kinder tageweise auch früher abholen“, sagt Christine Millbern, Vorsitzende der Elternpflegschaft an der Fröbelschule.

Lüdorf bekommt eine entsprechende Unterschriftenliste auf den Tisch. Eltern fordern mehr Flexibilität. „Das geht gar nicht“, sagt die Schulaufsicht des Kreises Mettmann. „Da ist der Erlass der Bezirksregierung ganz klar“, sagt Schulrätin Andrea Ziehsler. „Wer sich für einen Platz im Offenen Ganztag entscheidet, muss auch die Rahmenbedingungen akzeptieren.“

„Der Offene Ganztag wird vom Land gefördert. Er geht zur Zeit noch verpflichtend bis 16 Uhr“, erläutert Lüdorf. „Das haben auch alle Eltern bei der Anmeldung so unterschrieben.“ Wer sein Kind früher abholen wolle, benötige dafür einen triftigen Grund oder ein ärztliches Attest.“ Darauf weist auch Ziehsler hin: „Frühes Abholen ist die absolute Ausnahme.“ Es gehe beim Offenen Ganztag schließlich auch darum, Kindern ein verlässliches und kontinuierliches Bildungsangebot zu machen. Anlass für das städtische Schreiben sei die lockere Handhabung dieser Regeln an einigen Schulen gewesen. Schulleiter hätten zu oft Ausnahmen genehmigt.

Andrea Ziehsler, Schulrätin

„Aus diesem Grund habe ich noch einmal an die vertraglich vereinbarte Anwesenheitspflicht erinnert“, sagt Lüdorf. Dass das Problem in einer Unterschriftenliste gipfelte, war der Schulleitung der Fröbelschule nicht bekannt. Leiterin Anke Weber wollte sich deshalb auch nicht zu der Aktion äußern. Aufgrund mangelnder Teilnahme an schulischen Angeboten am Nachmittag kommen laut Lüdorf bestimmte Kurse nicht mehr zustande. „Wir haben auch einen Bildungsanspruch für den Offenen Ganztag“, sagt der Amtschef. Und das müsse planbar bleiben. „Auch die Pädagogen oder Betreuer müssen ja wissen, mit welchen Kindern sie arbeiten können. Wenn dann die Hälfte der Gruppe fehlt, ist das schlecht“, bekräftigt Ziehsler. Würden die Kurse nicht regelmäßig von allen angemeldeten Kindern besucht, könnten außerdem hohe Rückzahlungen auf die Stadt zukommen, warnt die Schulrätin. „Das sind keine geringen Beträge. Denn berechnet wird die Rückzahlung nicht nur für einzelne Kinder, sondern für die ganze 25-köpfige Gruppe.“

Seit 2003 gelte diese Regel, wonach die Kinder Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr in der Schule bleiben, freitags bis 15 Uhr. Jetzt will die Stadt den Eltern dennoch entgegenkommen. „Wir werden ab Januar die Verpflichtung auf 15 Uhr senken“, sagt der Referatsleiter. Das sei mit der Schulaufsicht abgesprochen und sei auch zulässig. „Allerdings ist 15 Uhr das absolute Minimum“, sagt Ziehsler. Wer mehr Betreuungszeit benötig, dem stehe die Ogata weiter bis 17 Uhr zur Verfügung. „Es geht schließlich auch darum, Familie und Beruf vernünftig vereinbaren zu können“, so Lüdorf.

Die Verwaltung will sich noch einmal mit den Grundschulleitern treffen, um über diese Regel zu sprechen. Der Schulausschuss begrüßte den Vorschlag. „Mit einer 15-Uhr-Regelung könnte allen geholfen sein“, sagte Lehrerin Christiane Johnen in der Ausschusssitzung.