Gutes Eis machen: Erstmals wird für Azubi das Geheimnis gelüftet

Im Eiscafé Simonetti lernt Marion Nyhof (18), den neu geschaffenen Handwerksberuf Speiseeishersteller.

Langenfeld. Nuss-Eis mag Marlon Nyhof besonders gerne. Aber das allein ist nicht der Grund, warum der Weg des 18Jahre alten Immigrathers jetzt Tag für Tag zum Eiscafé Simonetti am Konrad-Adenauer-Platz führt.

Nachdem er die Bettine-von-Arnim-Gesamtschule mit dem Hauptschul-Abschluss in der Tasche verlassen hat, geht Nyhof seit gestern bei dem Traditionsbetrieb in die Lehre für seinen Traumberuf: "Er ist der erste Auszubildende zum Speiseeishersteller", versichert Peter Maaser, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Düsseldorf.

Und auch Ausbilder Vincenzo Oppedisano (35) betritt Neuland. Der Ehemann von Raffaella Simonetti, die das 1960 von Vater Dante gegründete Geschäft übernahm, ist der Erste von rund 200 Eiscafé-Betreibern im Bezirk Düsseldorf, der den jungen Mann in den nächsten zwei Jahren in die Geheimnisse des Eismachens einweihen wird.

"Wahrscheinlich ist er sogar weltweit der erste Auszubildende im Fach, denn auch in Italien gibt es nur Fortbildungskurse und Zertifikate, aber keine Ausbildung", sagt Oppedisano.

Wie man ein leckeres Pistazien- oder Tiramisù-Eis zubereitet, das sind unter den italienischen Speise-Eis-Dynastien gut gehütete Geheimnisse, die nur in der Familie weitergegeben werden.

"Das ein oder andere werde ich wohl in der Tasche behalten, zum Beispiel, warum unser Stracciatella-Eis in Langenfeld unter den 36 Sorten so beliebt ist", sagt der Ausbilder. Dennoch ist er sich sicher, dass Nyhoff bei ihm und an der Berufsschule Düsseldorf so viel lernt, dass er einen Betrieb führen kann.

"Marlon macht die Arbeit gerne, da bin ich mir sicher", fügt Oppedisano hinzu. Denn das Bedienen an der Eistheke oder im Café ist für den jungen Mann nichts Fremdes:

"Vor zwei Jahren habe ich hier ein Schulpraktikum gemacht und anschließend ausgeholfen. Das war Glückssache, dass mir der erste Berufseindruck gleich so lag", sagt der frisch gebackene Azubi. Fürs Kochen habe er sich schon früher interessiert, bei Mutter Simone oder Oma Waltraud einiges abgeguckt. Jetzt will er lernen, wie man die Zutaten für gutes Milch-, Sahne-, Creme- und Fruchteis mischen und einfrieren muss, Eisbecher garniert und Waffeln backt.

Seitdem Tochter Laura (9) schulpflichtig ist, und die Simonettis im Winter nicht mehr ins Dolomiten-Dorf Zoppe di Cadore zurückkehren, sondern im Wintergarten auch Snacks wie Sandwiches und Tortenstücke servieren, gehört einiges mehr zum Geschäft als das Herstellen von Eiskreationen. "Es gibt immer mehr Ganzjahresbetriebe.

Dort erwartet der Kunde auch Konditoreiwaren und frische Speisen", ist Peter Maasers Erfahrung. Deshalb werde Nyhof an der Berufsschule die Konditorenklasse besuchen. Maaser: "Da gibt es die größte Schnittmenge." Nach Vincenzo Oppedisano Vorstellung soll der angehende Eismacher in Langenfeld bei der Konditorei Sticherling sowie in der Lohmann’schen Küche am Gravenberg überbetriebliche Erfahrungen sammeln können.