Baumberg: An Land passiert am meisten

Ehrenamt: Die DLRG Monheim hat ihren – sprichwörtlichen – Sitz auf dem Campingplatz Baumberg. Seit 54 Jahren wird von dort aus gewacht, gerettet und geholfen.

Baumberg. Die Gischt spritzt, der Fahrtwind pfeift in den Ohren, Karl-Heinz-Barkey gibt Vollgas. Mit 60 Stundenkilometern saust das Motorrettungsboot "Ingeborg" der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) über den Rhein. "Unser Einsatzgebiet reicht vom 713. Stromkilometer bis zum 715., also etwa von der Fähre in Zons bis Hitdorf", erklärt Barkey. Der 63-jährige ist Vorsitzender des Ortsvereins Monheim. "Auf dieser Strecke machen wir Kontrollfahrten, helfen aber auch bei Verkehrsunfällen, da wir seit einem Jahr im Katastrophenschutz des Kreises Mettmann sind", ergänzt Gabriel Stratmann (28).

Unvorsichtige aus dem Rhein retten mussten die Rettungsschwimmer auch schon. "1999 wurde ein Mädchen in Hitdorf von einem Strudel erfasst, der Vater oder Onkel ist ins Wasser gesprungen, um das Kind zu retten und wurde dann selbst auch abgetrieben", erinnert sich die 25-jährige Sarah Barkey an ihren lebensrettenden Einsatz, für den sie auch den Titel "DLRG-Mitglied 2000" und die silberne Rettungsnadel erhielt.

"Zum Glück haben wir überwiegend Kleinigkeiten, bei denen wir helfen müssen, wie zum Beispiel eine Herzattacke bei einem Camper oder einen eingetretenen Glassplitter. Wir sind alle ausgebildete Sanitäter, das ist neben dem Rettungsschwimmer eine Grundvoraussetzung für den Wachdienst", erklärt Stratmann.

Für das Rettungsschwimmerabzeichen trainieren die Vereinsmitglieder zweimal wöchentlich im Mona Mare, denn das Abzeichen muss jedes Jahr neu abgelegt werden. Aber auch neue Schwimmer werden ausgebildet. "Die DLRG hat sich die Ausbildung von Nichtschwimmern zu Schwimmern und dann zu Rettungsschwimmern auf die Fahne geschrieben", sagt Stratmann, der von dem Konzept überzeugt ist. "Wir bilden kostenlos aus, was leider dazu führt, dass die Kinder schwimmen lernen und dann wieder aus dem Verein austreten", bedauert Barkey.

Doch die intensive Jugendarbeit hat auch ihr Gutes für den Verein: "Dabei haben wir die Möglichkeit, potenzielle Schwimmer anzusprechen und sie für unseren Verein zu begeistern. Rettungsschwimmer kann man erst mit 15Jahren werden, aber bereits vorher können die Jugendlichen bei uns mitmachen. Schließlich lernt man auch viel, wenn man nur über die Schulter guckt."

Auch die Jüngsten gehören bei der DLRG fest zum Team, lernen Knoten, Funken und die richtige Einschätzung von Gefahrensituationen. Sie haben eine eigene DLRG-Kluft, denn wer erst einmal die offizielle Uniform überstreift, ist vom Gesetzgeber zum Helfen verpflichtet. Eine Verantwortung, die für die Einsteiger noch zu hoch ist.

Um Verantwortung geht es deshalb auch bei der Ausbildung. Wenn es ernst wird, muss jeder Handgriff sitzen. "Dafür muss man sich hundertprozentig aufeinander verlassen können", sagt Stratmann, "und das ist hier der Fall."

Der Lohn für die Mühe ist in Geld nicht aufzuwiegen. Der Antrieb ist für die DLRG-Freiwilligen ein anderer. Gabriel Stratmann nennt einen: "Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man einen Einsatz gemeinsam erfolgreich erledigt hat."