Monheims Bahn kommt

Gleich zwei große Projekte sind kurz vor dem Abschluss. Ein Vertrag mit Henkel zur Spedition Hammesfahr und die Firma IMR lassen auf viel Tonnage und Geld hoffen.

Monheim. Es gab einst Zeiten, da hat Thomas Dünchheim zur Pressekonferenz geladen, um gemeinsam mit Patrick Schwarz-Schütte, Vorstand des damals noch selbstständigen Familienunternehmens Schwarz Pharma, zu verkünden: Die Gleise auf dem alten Shell-Gelände sind unsinnig. Die Bahn hat keine Zukunft.

"Sie können Blümchen darauf Pflanzen", sagte Schwarz-Schütte süffisant. Attackiert wurde damit das Bekenntnis der SPD zur Schiene. Die verlor die Wahl, das Shell-Gelände die Schienen. Nun heißt das sanierte Gewerbegebiet Rheinpark - und die Bahn steigt auf wie Phönix aus der Asche.

Gleich zwei Firmen lassen die Verantwortlichen des städtischen Güterverkehrs frohlocken. Da ist einmal die Spedition Hammesfahr. Die plant einen Anbau in den Rheinpark. Hintergrund ist ein Vertrag mit Henkel. Zu dem Konzern gehört nämlich auch Schwarzkopf.

Und aus einem bayrischen Werk sollen Produkte wie Schampoo und Deos per Bahn nach Monheim zur Zwischenlagerung befördert werden. Die Verträge stehen nach WZ-Informationen kurz vor dem Abschluss. Etwa 14Waggons pro Tag würden den Güterverkehr schlagartig aus den roten Zahlen bringen. Und die schlagen derzeit Jahr für Jahr mit einem Minus von 300000Euro zu Buche.

Selbst wenn das Projekt noch scheitern sollte - das letzte Wort hat der Henkel-Vorstand in Düsseldorf - ist da noch die Firma IMR. Über deren Interesse einer Ansiedlung im Rheinpark hatte unsere Zeitung bereits vor einigen Wochen exklusiv berichtet. Nun wird die Ansiedlung immer konkreter. Und der Metallschrott-Verwerter setzt voll auf die Schiene. "Die Gespräche laufen so gut, dass es schon fast unheimlich ist", wird von Seiten der Bahnen kommentiert.

beim Namen IMR dürfte auch der Kämmerer leuchtende Augen bekommen. Zwar sind die rund 100 Arbeitsplätze bei einem Platzbedarf von 300 000 bis 40 000 Quadratmetern nicht gerade viel. Aber man munkelt, dass die Firma einen siebenstelligen Gewerbesteuerbetrag ins Stadtsäckel bringt. Und die Tonnage für die Bahn kommt noch drauf.

Von Seiten der städtischen Wirtschaftsförderung geht man davon aus, dass bereits Mitte nächsten Jahres die Ansiedlung von IMR realisiert sein kann. Vorab gibt es die vorgeschriebenen öffentlich-rechtlichen Verfahren. Das reicht vom üblichen Bebauungsrecht mit Informationen an die Bürger bis zum Bundesemissionsschutzgesetz, um alle Auflagen in Sachen Lärm zu erfüllen. Eine angebliche Bürgerinitiative gegen das Projekt führt kurioser Weise ins ferne Würzburg (siehe Artikel rechts).