Langenfeld: „Heimatabende“ mit Fremden - Künstler schauen auf Deutsche

Der städtische Kulturbetrieb startet unter dem Titel „Deutschland geht fremd“ im Oktober eine neue Festspielreihe.

Langenfeld. Seit den "Privatspielen" im Juni 2004 warten Kleinkunstfans nicht nur aus Langenfeld auf ein weiteres Festival der SchauplatzGmbH. Gestern erschien die neue "Schaulust". Und das neue Programmheft des städtischen Kulturbetriebs weist aus; Vom 19. Oktober bis 1. November ist wieder Festspielzeit. "Deutschland geht fremd", heißt das Motto. Doch bei den neun "Heimatabenden" geht es nicht um Seitensprünge, sondern um den Perspektivenwechsel.

"Wir haben ausschließlich Künstler engagiert, die einen Bezug zu Deutschland haben, aber nicht hier geboren wurden", erklärt Georg Huff, künstlerischer Leiter. Geboten werden soll Integrationskultur statt Multikulti. Mehr will er nicht verraten, denn an der Festival-Präsentation werde in der nächsten Woche noch mit einer Agentur gearbeitet.

So viel steht aber schon fest: Für den kenntnisreichen Blick von außen auf die Deutschen wird der "bayerische Türke" Django Asül mit seinem Programm "Fragil" sorgen (Samstag, 1. November, 20 Uhr, Schauplatz). "Serdar Somuncu, der als Türke stimmig Hitlers ,Mein Kampf’ verrissen hat, wird bei uns die Bild-Zeitung auseinander nehmen", sagt Huff (Dienstag, 28. Oktober, 20 Uhr, Schaustall).

Auch auf Konrad Beikircher darf man gespannt sein. Der gebürtige Südtiroler wird exklusiv in Langenfeld, das sich 2008 dem Nachbarland Tschechien widmet, erklären, warum der Rheinländer so viel mit dem braven Soldaten Schwejk gemeinsam hat (Dienstag, 21. Oktober, 20 Uhr, Schauplatz).

Das deutsch-österreichische Duo "Stermann und Grissemann" will in der "Kochschau" auf unsere Essgewohnheiten eingehen (Samstag, 25. Oktober, 20 Uhr, Schaustall). Die beiden jungen Schweizer "Ohne Rolf" werden ihr theatrales Kabarett buchstäblich vor dem Publikum aufblättern (Sonntag, 19. Oktober, 20 Uhr, Schaustall).

Die Band "Pops" covern Popsongs und das Polen-Image der Deutschen in einem Konzert (Freitag, 24. Oktober, 20 Uhr, Schauplatz.) Der dänische Rock-Musiker Michel Birbaek ist als Buchautor bei einer Lesung zu erleben (Donnerstag, 23. Oktober, 20 Uhr, Schaustall).

Auch Langenfelder treten ins Rampenlicht. Huff: "Das Theaterprojekt ,Heimat’, das Blinklichter-Regisseurin Elisabeth Schafheutle mit Gesamtschülern erarbeitet hat, kommt am 20. Oktober im Schaustall in überarbeiteter Fassung auf die Bühne."

Weil Integration ein Thema bleibe, kann sich Huff gut vorstellen, dass das nun jährlich von der Stadt geforderte Herbst-Festival weiter diesem Konzept folgt.