Langenfeld: Spendenaktion - Hilfe für den kleinen Jaycen

Das Baby der Familie Schlesinger hat das Down-Syndrom. Eine in den USA entwickelte Therapie hilft. Aber das Verfahren ist in Deutschland nicht anerkannt.

Langenfeld. Der kleine Jaycen ist acht Monate alt. Schon kurz nach der Geburt war für seine Mutter Marion Schlesinger klar, dass er das Down-Syndrom hat. "Die Ärzte haben gesagt, es sei alles in Ordnung, aber ich wusste, dass das nicht stimmt." Ein Gentest brachte schließlich traurige Gewissheit. Jahrelang hat die Vorsitzende des Vereins zur Unterstützung des therapeutischen Reitens Langenfeld selbst geistig behinderten Kindern Reitunterricht gegeben und wusste deshalb, was die Diagnose Down-Syndrom bedeutet.

Doch die vierfache Mutter hat nicht daran gezweifelt, dass sie ihr Kind behalten würde. "Natürlich war da erst einmal ein großer Schock nach der Geburt, aber das Kind gibt einem soviel zurück, dass man keine Zeit mehr hat, traurig zu sein."

Auf ihrer Suche nach einer geeigneten Therapiemethode stießen die Schlesingers auf die Düsseldorferin Julia Cloppenburg, die bei ihrer geistig behinderten Tochter Marietta mit einer amerikanischen Therapie große Erfolge erzielt und daraufhin den Verein "Das hirnverletzte Kind" ins Leben gerufen hat.

Das Ziel: Die so genannte Doman-Therapie auch in Deutschland bekannter zu machen. Die Therapie geht davon aus, dass eine Hirnverletzung durch regelmäßiges und intensives Training völlig heilbar ist - unabhängig von der Ursache der Verletzung.

Schlesinger: "In Deutschland werden immer nur die Symptome behandelt, aber mit Hilfe der Doman-Therapie sollen geistige Behinderte gegenüber gesunden Menschen Gleichberechtigung erlangen." Den Schlesingers ist bewusst, dass das fast zu schön klingt, um wahr zu sein. Doch das Beispiel der kleinen Marietta macht Mut. "Wir sind schon zufrieden, wenn die Therapie Jaycen ermöglicht, einmal auf eine normale Hauptschule zu gehen."

In einem fünftägigen Grundkurs haben sich die Schlesingers bereits in Philadelphia zu Trainern ihres kleinen Sohnes ausbilden lassen. Tägliche Übung gehört seitdem zum Alltag der Familie. Eine Ecke des Wohnzimmers ist mit schwarz-weißen Vierecken ausgelegt. Dieses schachbrettartige Muster soll das Gehirn und damit die Sehschärfe anregen.

Neben den Bereichen Sehen, Hören und Tasten sollen auch Bewegung, Sprache und Handfunktion trainiert werden. Das Ganze geschieht in enger Rücksprache mit dem amerikanischen Institut. Halbjährliche Treffen in Amerika sollen die Therapie voranbringen, bis es dem Kind besser geht. Der Nachteil der Therapie: Sie ist in Deutschland nicht anerkannt.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht - "und das, obwohl die Doman-Therapie letztlich sogar kostengünstiger wäre als die Kombination aus Frühförderung, Ergo- und Physiotherapie, die hierzulande bezahlt würde", sagt Schlesinger. Die Kosten von jährlich etwa 8000 Euro kann die sechsköpfige Familie nicht stemmen. So sind die Eltern letztendlich auf Spenden angewiesen.