Langenfelds neuer Kunstraum?

Magnus Staehler träumt öffentlich davon, aus Haus Graven eine Kunsthalle zu machen, in der zum Beispiel Werke aus dem Depot von Schloss Morsbroich zu sehen sind.

Langenfeld. Bürgermeister Magnus Staehler ist immer wieder für eine Überraschung gut. Der Christdemokrat, der seit etwa zehn Jahren zugleich "Kulturverantwortlicher" im Rathaus ist, hat noch Träume, wie er das reiche Langenfeld kulturell weiter nach vorne bringen kann.

Und manchmal sind die Visionen derart konkret, dass er andere daran teilhaben lässt. So jetzt geschehen im Kulturellen Forum, als er gut 90 Zuhörer der Podiumsdiskussion über die Kulturpolitik mit der Idee begeisterte, aus der Wasserburg Haus Graven in Wiescheid mit einer Stiftung zur Insel für Gegenwartskunst zu machen.

Wie der U-förmige Komplex mit Herrenhaus, Remise und Stallungen zum Anziehungspunkt für Freunde zeitgenössischer Kunst werden könnte, auch dazu hat Staehler bereits mehr als eine bloße Vorstellung. "Im Depot von Schloss Morsbroich liegen derart viele Schätze brach, weil die Stadt Leverkusen nicht über genügend Raum verfügt, da könnte durch Leihgaben ein ganz neues Zeichen der kommunalen Zusammenarbeit gesetzt werden. Wir haben das Geld, die haben die Exponate", sagte Staehler.

"Die Wasserburg Haus Graven ist jetzt auf dem Markt", so der Bürgermeister. Doch das in Familienbesitz befindliche Denkmal wird nach WZ-Informationen bereits länger angeboten. Dass sich kein Interessent findet, obwohl die Anlage nach der Sanierung 1994 gut in Schuss ist, dürfte an der Preiserwartung liegen.

Staehler weiter: "In einer an Museen reichen Region kommt auch die Zusammenarbeit mit anderen Städten in Betracht. Um aus dem Kleinod eine Kunsthalle im besten Sinne zu machen, sollten wir den Überschwapp-Effekt durch die vielen Kunsthochschulen im Umkreis nutzen."

In Leverkusen zeigt man sich überascht vom Vorstoß des Langenfelder. "Uns liegt keine Anfrage vor", so Markus Heinzelmann, Direktor des Museums Schloss Morsbroich. Gleiches gelte für Oberbürgermeister Küchler. Heinzelmann: "Wir fühlen uns durch Staehlers Zukunftsfantasie geehrt." Der Leihverkehr in die Region sei bereits normales Geschäft. "Unser Depot wollen wir aber nicht leeren, um es nach Langenfeld zu bringen."

500 abstrakte Gemälde und Plastiken sowie 5000 grafische Blätter von Künstlern wie Josef Beuys, Ives Klein, Gerhard Richter oder Günther Uecker umfasst die Sammlung. "Mit der arbeiten wir selbst, um Abwechslung zu bringen. Da sehe ich Probleme, wenn die Werke dauerhaft an einem anderen Ort gezeigt werden", meint der Museumsleiter.

Er wünscht sich einen Erweiterungsbau, um mehr Depot-Schätze heben zu können. Dass sich den Leverkusen finanziell nicht leisten kann, sieht Heinzelmann auch. Er hofft auf Gönner. Mäzenatentum mit Steuergeldern passt noch nicht in sein Bild. Bleibt abzuwarten, ob Staehlers Traum wieder Programm wird.