Hilden: Ja, is’ denn scho’ Weihnachten?

Vorbereitung: Schon jetzt arbeiten fleißige Hände an Gestecken, Krippen und Christbaumkugeln, damit bis zum Weihnachtsmarkt alles fertig ist.

Hilden. Nein, schön ist er nicht, dieser Sommer. Er ist grau, die Sonne sieht man nur selten, stattdessen gießt es in Strömen. Aber muss man deshalb gleich an Weihnachten denken?

Manche schon. Es gibt Hildener, die beschäftigen sich in ihren Gedanken mit weißen Winterlandschaften, Rentieren und Tannenbaumschmuck. Eine von ihnen ist Renate März. Auf ihrer Terrasse steht die Nähmaschine, und davor liegen unzählige Stoffe. "Daraus werden Kamele, die man als Nackenstütze nutzen kann", erzählt sie. Denn schon jetzt fangen sie und ihre Freundin an, die Artikel für ihren Stand auf dem Weihnachtsmarkt vorzubereiten.

Bis zum zweiten Adventswochenende ist zwar noch viel Zeit, "doch wenn wir jetzt nicht beginne, knubbelt sich alles im Oktober". Also wird mitten im Juli ein Stoffkamel nach dem nächsten genäht. "Wir bieten auch selbst gebastelte Karten mit Weihnachtsmotiven an, aber die werden wirklich erst im Oktober gebastelt", sagt März. Vorher sei es zu schwierig, weil man nicht an das Material komme.

Von diesen Problemen kann Britta Brückner ein Lied singen. Auch sie fängt jetzt schon an, die ersten weihnachtlichen Gestecke und Dekorationen für ihren Laden zu basteln. "Aber der Großhändler hat Weihnachtsartikel erst ab September im Programm."

Also behilft sie sich mit Dingen, die aus dem letzten Jahr übrig geblieben sind - oder sie improvisiert. Aus rotem Acrylglas hat sie Sterne ausgestanzt, die nun an einem Stab in kleinen Töpfchen stecken. "Die kleinen Gestecke bereite ich jetzt schon vor, aber bis Weihnachten werde ich wohl noch weiter daran arbeiten."

Ganz einfach sei es nicht, sich künstlich in Weihnachtsstimmung zu versetzen, "es sind ja auch ganz andere Farben, die zur Weihnachtszeit gewünscht werden." Warten, bis der Sommer vorbei ist und die Tage wieder dunkler werden, will sie trotzdem nicht. "Wenn ich im Oktober anfangen würde, wäre das viel zu viel Stress", sagt sie und widmet sich wieder kleinen Christbaumkugeln, die zu dieser Jahreszeit eher kitschig denn sinnlich wirken.

"Weihnachtsdekoration nehmen wir jetzt ganz anders wahr, als im Dezember", sagt Brückner. Daher bereitet sie ihre Stücke auch nur bis zu einem gewissen Grad vor, die Glanzpunkte werden erst später gesetzt.

Einer, der sich das ganze Jahr über mit Weihnachtsdekoration beschäftigt, ist Siegfried Kuhl. In seinem Hobbykeller hat er eine kleine Schnitzwerkstatt eingerichtet und dort entstehen das ganze Jahr über Krippenfiguren. "Nur im Januar, da mache ich meist eine Pause", sagt der ehemalige Berufsfeuerwehrmann, "aber im Februar juckt es mich schon wieder in den Fingern."

In seinem Keller stehen gleich mehrere Krippen in den unterschiedlichsten Varianten. Gefragt, ob er es denn nicht irgendwann leid sei, die weihnachtlichen Figuren zu sehen und herzustellen, antwortet Kuhl mit einem verschmitzten Lächeln: "Man muss schon eine Leidenschaft dafür haben, sonst könnte man das nicht 27 Jahre lang machen."