Langenfeld: Ein Lager voller Geschichten

Museumsdepot: Erstmals durften sich Besucher dort umsehen, wo das Museum seine Schätze hortet.

Langenfeld. Beim Betreten des Museumsdepots an der Kölner Straße steigt einem typischer Kellergeruch in die Nase. Vor allem die alten Holzmöbel und Kleidungsstücke verströmen unweigerlich den leicht muffigen Geruch. Etwa 3000 Exponate befinden sich in den schlauchartigen Räumen, die das Stadtmuseum als Lagerstätte benutzt.

Normalerweise sind sie den Augen der Öffentlichkeit verborgen, doch anlässlich der Festwochen zum zehnjährigen Bestehen des Kulturellen Forums dürfen erstmals interessierte Bürger einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Etwa 30 Personen sind zur vorerst einzigen Führung am Samstagnachmittag erschienen. Von der alten Milchkanne bis zum Kinderspielzeug lagert alles ordentlich und systematisch abgelegt in den Regalen. 150 Jahre Langenfelder Alltagsgeschichte - jedes Teil fein säuberlich mit Zetteln versehen und beschriftet - liegen bereit für die nächste Ausstellung.

Hüterin des Depots ist Museumsassistentin Sara Miebach (30). Sie kümmert sich darum, dass jeder neue Gegenstand, der abgegeben wird, seinen Platz in der Sammlung findet. Bis ein Objekt in die Vitrine kommt, wird es erst genau unter die Lupe genommen. Fragen nach den Maßen, dem Hersteller, dem Material, der Epoche und dem Spender müssen beantwortet werden.

Alles wird sorgfältig erfasst und inventarisiert. "So ein Museumsdepot gleicht einem Haushalt und muss gepflegt werden", sagt Anne Graw-Lipfert, Leiterin des Kulturellen Forums. Mit einem Laptop und ihrer mobilen Arbeitsstation in Form eines Einkaufswagens bewaffnet, widmet sich Miebach regelmäßig der Aufgabe, neue Exponate zu erfassen und in die Systematik einzuordnen.

Die Räume sind in Themen unterteilt, Medizin und Hygiene befindet sich neben Garten und Landwirtschaft, Schulsachen neben dem Inventar eines Tante-Emma-Ladens. Miebach: "Schön ist es, wenn die Gegenstände mit einer kleinen Geschichte verbunden sind, die dann im Idealfall für mich die große Geschichte Langenfelds ergänzt." Das kann der kleine Krug sein, den die Großmutter immer zum Rahmschöpfen benutzt hat oder die Studentenkappe, die der Vater immer als Zeichen seiner Verbindung getragen hat.

Für viele der Besucher ist die Führung durch das Museumsdepot wie eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit, zum Beispiel für Almuth Hummelsheim: "So einen Kinderwagen hatte ich auch einmal", erinnert sie sich mit Blick auf ein altes Modell aus Korb.

Im gleichen Raum befindet sich auch eine alte Schultafel, auf der noch die Anweisungen des Lehrers in Sütterlin geschrieben stehen. Für die 80-Jährige kein Problem: Sie kann die Schrift mühelos entziffern. "Wir haben das früher ja selbst geschrieben."