Hilden: Alles muss raus - und das zu teuflischen Geigenklängen

Trödel: Mani Neumann von "farfarello" macht aus dem Verkauf von Mutters Nachlass ein Privatkonzert.

Hilden. "Verkauft" steht in großen Lettern auf einem kleinem Hundekörbchen, in dem der dazugehörige Vierbeiner vor sich hindöst. Bis auf diese Ausnahme waren die meisten Dinge auf dem "farfarello Lagertrödel" jedoch durchaus käuflich zu erwerben.

Alte Plateausandalen, Weihnachtsdekoration, ein Hirschgeweih oder ein gebrauchter Lattenrost warteten auf neue Besitzer. "Wir verkaufen die Dinger hier für’n Appel und n’Ei", sagte Teufelsgeiger Mani Neumann von "farfarello" lachend. Es waren vor allem die gesammelten Werke seiner Mutter, die das Lager an der Herderstraße füllten und die zahlreiche Neugierige anlockten.

"Wir haben die 300 Kartons jetzt zwei Jahre lang von einem Lager ins nächste gepackt, aber jetzt müssen sie weg", so Neumann, der mit seiner Band "farfarello" längst Kultstatus in seiner Heimatstadt genießt.

Viele Fans, aber auch Freunde und Bekannte der Bandmitglieder hatten sich eingefunden, um sich durch die endlosen Kisten und Kartons zu wühlen. Grazile Porzellanvasen, eine kleine Kommode oder ein ausgefallener Seidenschal wechselten so für kleines Geld den Besitzer.

Zwischendurch griffen Mani Neumann und Ulli Brand zu ihren Instrumenten und gaben zur Freude der Trödler kleine Livekonzerte. "Und wenn uns jetzt noch einer 30 Cent bietet, dann spielen wir nochmal", scherzte Neumann, der nicht lange auf seine "Gage" warten musste.

Unter dem weißen Partyzelt und auf Stühlen, die eigentlich zum Trödel gehören, entstand so der Eindruck eines intimen Privatkonzerts, in dessen Genuss nur die Trödelmarktbesucher kamen.

"Meine Mutter war leidenschaftliche Jägerin und Sammlerin", erzählte Neumann in einer Spielpause und deutete auf die einst topmodischen Accessoires und kitschige Porzellanfiguren. Mit einem Glas Bier in der Hand begrüßte er lässig seine Gäste und schwelgte in Erinnerungen. "Ich hab’ in einer Kiste meine allererste Udo-Lindenberg-Platte entdeckt", sagte er. "Die hat mich dermaßen geprägt, die musste ich natürlich behalten."

Etwas leichter fiel ihm die Trennung von Dingen, die aus der Haushaltsauflösung seiner Mutter stammen. "Ich bin eigentlich überhaupt kein Trödelfan, ich war noch nie auf einem Flohmarkt. Und jetzt mache ich selbst einen und bin begeistert."