Monheim: Altenheime rüsten sich für den großen Konkurrenzkampf

Die nächsten Jahre wird in Monheim ein Überangebot von fast 200 Pflegeplätzen entstehen. Sinken werden die Preise trotzdem nicht. Aber das Werben um Bewohner steigt.

Monheim. Der demographische Wandel ist in aller Munde - weniger Kinder und immer mehr Senioren. Das bedeutet automatisch auch einen erhöhten Bedarf an Plätzen in Altenheimen. Und da wird in Monheim bekanntlich derzeit kräftig gebaut.

Die Bergische Diakonie bezieht im Januar den Neubau an der Opladener Straße. Die Einrichtung Kirchstraße bleibt bestehen, wird aber vermehrt auf Demenzkranke ausgerichtet.

Der Kplus-Verbund will außerdem Mitte 2010 an der Alten Schulstraße ein Heim mit 95 Einzelzimmern in Betrieb nehmen. Am Ernst-Reuter-Platz bietet das neue Ensemble Pflegezentrum 76 Betten.

In der Stadt ist man also gut gerüstet - könnte man meinen. Tatsächlich wird es spätestens in zwei Jahren eine Überrüstung geben. Denn laut Michaela Kuhlig, Pflegedienstleiterin der Bergischen Diakonie, wird es dann fast 200 Pflegeplätze zu viel geben. Sie bezieht sich dabei auf eine unabhängige Expertenanalyse.

Ähnlich schätzt es Sabine Kassel, Einzugsberaterin im Baumberger CBT-Wohnhaus Peter Hofer, ein. "Das Wort ,Konkurrenz’ ist da ganz sicher nicht falsch. Doch Leerstände zwingen die Heime irgendwann auch zu personellen Konsequenzen." Für ihr Haus glaubt sie trotzdem an eine gute Zukunft. "Sehr viel Einfluss hat die Mund-zu-Mund-Propaganda. Und wir haben hier einen sehr guten Ruf."

Wer nun glaubt, dass aufgrund der verschärften Konkurrenzsituation die Preise sinken, der irrt allerdings. Denn das ist gesetzlich streng geregelt und mit den Krankenkassen ausgehandelt.

Beispielsweise ein Altenheimplatz mit Pflegestufe zwei kostet etwa 3000 Euro im Monat. Davon müssen 1700 Euro selbst aufgebracht werden über Rente oder Kinder. In Härtefällen hilft der Staat. Durch und durch Positiv für Betroffene und Angehörige: Durch das Mehrangebot wird es keine Wartelisten mehr geben.

Bleibt noch die Frage: Wie konnte es zu der Entwicklung dieser Überbelegung kommen? Da mag keiner so recht antworten. Aber Fakt ist, dass bei der Expertenanalyse ein Mehrbedarf von etwa 80 Plätzen ermittelt wurde. Das Ensemble am Reuter-Platz war da jedoch nicht berücksichtigt, schon gar nicht das Kplus-Heim. Dessen Investitionskosten trägt übrigens mit einer Spende von vier Millionen Euro etwa zur Hälfte die Unternehmerfamilie Schwarz-Schütte.