Langenfeld: Die Krippe ist fast startklar, jetzt fehlen nur noch die Kinder

Als erstes Langenfelder Unternehmen bietet Orthomol die ganztägige Kinderbetreuung an.

Langenfeld. Spätestens im Oktober startet die erste betriebliche Kinderbetreuung in Langenfeld. Die Vorreiterrolle übernimmt Orthomol, Spezialist für Ernährungsmedizin.

Das Unternehmen lädt andere Betriebe dazu ein, sich bei Bedarf mit Plätzen in das familienfreundliche Projekt einzukaufen. Zum Start sollen zwei Erzieherinnen neun Kinder im Alter von vier Monaten bis vier Jahre ganztägig betreuen.

"Wir sind ein Familienunternehmen und wachsen mit unseren Mitarbeitern", sagt Firmensprecherin Manuela Romahn. Dass Familie und Beruf kein Gegensatz sein müssen, hat man bei 1991 von Kristian Glagau gegründeten Unternehmen schnell erkannt.

Von den heute 375 Beschäftigten - davon rund 170 in Langenfeld - sind 68 Prozent Frauen. "Um junge Familien zu unterstützen haben wir früh flexible Arbeitszeiten ermöglicht, zum Teil auch durch Telearbeit von Zuhause aus", verdeutlicht die 35-Jährige.

Darüber hinaus zahle Orthomol seinen Mitarbeitern schon länger eine Kinderbetreuungspauschale. "Das sind maximal 150 Euro pro Monat", präzisiert Personalreferentin Jasmin Herbertz (24). Das zeigt Wirkung: "Etwa jeden Monat begrüßen wir ein neues Orthomol-Baby", sagt Romahn.

Auch der eigene Betriebskindergarten ist die Idee einer Frau: Gesche Hugger, Glagaus Tochter, gab den Anstoß. 2006 wurde die Langenfelder Belegschaft dazu befragt: Diese meldete zu mehr als 60 Prozent Bedarf für einen Kita-Platz an.

Und auch die anderen Firmen in Fuhrkamp-Ost wurden angeschrieben. Herbertz: "So kamen wir auf 50 Plätze." Deshalb habe man erst eine Tagesstätte bauen wollen. Herbertz: "Doch das hätte mehrere Millionen gekostet und es hätten hohe Auflagen erfüllt werden müssen." Mögliche Partner sprangen ab.

Den Tipp, wie die Kinderbetreuung doch noch hinzukriegen ist, gab das Jugendamt der Stadt. Romahn: "Fachbereichsleiter Ulrich Moenen hat uns auf die Familienservice GmbH aufmerksam gemacht." Der Dienstleister installiert sein Kinderkrippen-Konzept bundesweit erfolgreich. "Doch anstelle von Tagesmüttern haben wir für unsere Familienkrippe zwei ausgebildete Erzieherinnen ausgewählt. Es sollen Elterngespräche wie im Kindergarten geführt werden", so Manuela Romahn.

Zu den Kosten der Einrichtung sagt sie nur so viel: "Die liegen im sechsstelligen Bereich." Und auch der Preis für das Belegrecht anderer Firmen bleibt offen: "Das hängt davon ab, ob man sich einen Platz für drei oder sechs Jahre sichern will."

Einen hat die Idee der familiären Kinderbetreuung in Nähe des Arbeitsplatzes bereits überzeugt: Bürgermeister Magnus Staehler hat 250 Unternehmen angeschrieben, um für das Angebot zu werben.