Langenfeld: Traumwelt für Eisenbahnfans

Martin Friedrich hat sein Hobby zum Beruf gemacht. In seinem „Lok-Schuppen“ bietet er alles, was das Sammlerherz begehrt.

Langenfeld. Das Mühlrad dreht sich, die Straßenlaternen leuchten, das Blaulicht der Feuerwehr blinkt - die kleine Stadt im Schaufenster von Martin Friedrichs "Lok-Schuppen" an der Solinger Straße scheint mit Leben erfüllt zu sein.

Im "Bergheimer Bahnhof" warten die Menschen auf Beförderung. Es gibt Geschäfte, Straßen und natürlich Bahngleise und Züge, die sich darauf fortbewegen - eben alles nur in Miniatur.

Seit Kurzem hat der 44 Jahre alte Martin Friedrich sein Hobby zum Beruf gemacht und in Langenfeld seinen "Lok-Schuppen" eröffnet.

In dem verkauft der gebürtige Sprockhöveler alles, was das Modelleisenbahnerherz höher schlagen lässt.

Hinter dem Tresen stapeln sich Lokomotiven und Wagons in verschiedenen Größen.

Auf der anderen Seite des Raumes hängen Bäume in Tüten an der Wand, es gibt Brückenteile, Bahnsteigleuchten, Schienen und schon fertige, detailgetreu gestaltete Modellteile - Dioramen genannt - in Form von Häusern, einem Riesenrad oder einer Fabrik.

Mit acht Jahren hat Friedrich seine ersten Karton mit Eisenbahnteilen von seiner Mutter geschenkt bekommen. "Seitdem bin ich immer dabei geblieben", sagt er.

Einigen seiner Kunden geht es genauso. Friedrich: "Es gibt aber auch viele, die schon als Kind eine Eisenbahn gehabt haben, dann eine Pause machen und erst mit 40 Jahren wieder mit dem Sammeln anfangen." Die einen spezialisieren sich auf moderne Züge, andere auf alte.

An seine erste Lok kann sich Friedrich noch genau erinnern. "Das war eine Lok aus der Reihe 44 von Märklin, ein schweres Teil." Am Modellbau faszinieren ihn die unendlichen Möglichkeiten.

"Jeder baut seine Bahn anders und das ist das Schöne daran. Der Fantasie sind einfach keine Grenzen gesetzt - meistens aber dem Platz", fügt Friedrich hinzu.

Nicht jeder hätte in seiner Wohnung den Raum, ganze Welten - wie zum Beispiel im riesigen Miniaturwunderland Hamburg - auferstehen zu lassen.

Umso schöner sei es, wenn sich Liebhaber zu Modelleisenbahnklubs zusammenschlössen, wie etwa in Monheim oder Wuppertal. Friedrich: "Das ist ein Hobby für Menschen zwischen sechs und 106."

Der Lebensmittelkaufmann, der bei Kaisers in Sprockhövel ausgebildet wurde, hat alle Ersparnisse in den Laden gesteckt. In ihm kauft er nur an, was er sich auch für seine eigene Bahn kaufen würde.

Das Konzept des Ladens kommt an: Friedrichs Kundschaft - die keineswegs nur männlich ist - stammt aus der gesamten Region, aber auch aus Finnland oder Österreich.

Vor sieben Jahren zog Friedrich der Liebe wegen nach Langenfeld. Seine zwei Kinder leben noch in Sprockhövel und sind auch schon mit dem Modellbahnvirus infiziert.

Mit dem Laden hat sich Friedrich bereits einen Wunschtraum erfüllt, ein weiterer ist es, einmal eine große Spur-1-Anlage zu besitzen und den Bahnhof von Sprockhövel nachzubauen.

"Es macht einfach diebischen Spaß zu sehen, wenn eine Lok anfährt. Dabei ist mir nicht nur der Spielwert wichtig, sondern auch die lokalhistorische Komponente."