Theater auf der Naturbühne

Niska Schnabel will mit Sieben- bis Zwölfjährigen Bühnenstücke einstudieren – und zwar alles unter freiem Himmel.

Monheim. Niska Schnabel hat sich einen Traum erfüllt. Einen Traum voll mit Sonne, Regen, Wind und Schnee. Denn die Leiterin des Waldkindergartens startet nach den Sommerferien ein Projekt, an dem sie schon lange feilt: die Naturbühne Knipprather Forst. Dabei handelt es sich um eine Theatergruppe für Kinder, die - genau wie der Waldkindergarten - nur in der freien Natur stattfindet.

Ab dem 12. August wird Niska Schnabel sich jede Woche zwei Stunden lang mit Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren auf dem Gelände des Waldkindergartens treffen und an einem Stück arbeiten. "Der Trägerverein ist von dem Projekt ebenso überzeugt wie ich und hat mir erlaubt, das Gelände zu nutzen", sagt die Erzieherin.

Niska Schnabel, Projektleiterin

Auf dem Programm steht nicht nur das Schauspiel. Auch die Kostüme, das Bühnenbild und die Requisiten werden in den nächsten Monaten von den Kinder selbst angefertigt - alles natürlich natürlich. "Ein Kleid aus Tannenzapfen zum Beispiel und der Hintergrund aus Baumrinde. Die Kinder sollen mit so wenig Material wie möglich so viel wie möglich erreichen." Und was das angeht, ist der Fundus des Knipprather Forstes nahezu unerschöpflich.

Bereits während ihrer Ausbildung hatte die heute 22-Jährige die Idee im Kopf. In ihrem Anerkennungsjahr zur Erzieherin hat sie sich mit Tanztheater beschäftigt - nun will sie das mit der Naturpädagogik verbinden. "Bisher gibt es ja nur Waldkindergärten. Für Schulkinder gibt es solche Angebote so gut wie gar nicht, dabei ist es so wichtig", schwärmt sie von ihrer Idee. "Nur wenn Kinder in der Natur sind, verstehen sie auch die Kreisläufe der Natur."

Aber Shakespeare lernen bei Wind und Wetter? Ist das nicht bitterkalt? "Also erstens werden wir hier kein Shakespeare aufführen, sondern kindgerechte Stücke einstudieren. Vielleicht schreiben wir ja sogar eins selbst", sagt Schnabel. Sie will sich dabei ganz auf die aktuelle Situation der Kinder einlassen. Haben in der Gruppe gerade ein paar Teilnehmer ein Geschwisterchen bekommen, "dann machen wir daraus zusammen eine spannende Geschichte".

Und was das Wetter angeht, da seien Kinder wesentlich härter im Nehmen als Erwachsene, ist sich Schnabel sicher. "Wir sitzen ja nicht still auf einem Baumstamm und lernen die Texte auswendig." Die kleinen Schauspieler werden Rennen, Balancieren und Klettern. Alles soll mit viel Bewegung ablaufen - und am Ende ist es ohnehin eine Frage der richtigen Kleidung.

Sonne? "T-Shirt und Sonnencreme." Wind? "Jacke und Mütze." Schnee? "Der Zwiebel-Look, der wärmt am besten." Regen? "Dann hängen wir eine Plane auf, und sollte es gewittern, können wir immer noch in den Bauwagen umziehen." Es gibt also keine Ausreden. "Natürlich könnte ich das Ganze auch in einem Raum anbieten, dann wäre es aber nichts Besonderes", sagt Schnabel.

Die ersten Anmeldungen gibt es bereits, es sind aber noch Plätze frei. Das erste Theaterstück soll nach ein paar Monaten zum Ende des Jahres aufgeführt werden. Natürlich auch im Knipprather Forst.