Langenfeld: Hauptkritiker lässt sich nicht besänftigen

Extra-Urlaub: Die Stadtspitze suchte das Gespräch mit dem Bund der Steuerzahler NRW.

Langenfeld. Über die zweimal drei Tage Zusatzurlaub für die 620 Beschäftigten der Stadt wird weiter viel geredet. Nicht nur unter den Langenfeldern, die die rund 800000Euro teure Belohnung fürs Mitwirken der Verwaltung bei der Entschuldung mit ihren Steuern bezahlen müssen, sondern landesweit. Doch anders als gewohnt erntet Bürgermeister Magnus Staehler für den Langenfelder Sonderweg diesmal wenig Beifall. Weil das so ist, griff er Anfang der Woche zum Telefon und rief seinen schärfsten Kritiker, den Bund der Steuerzahler (BdSt) an. "Wir sollten lieber das direkte Gespräch suchen, anstatt uns über die Medien auszutauschen", soll er gesagt haben. Am Mittwoch folgte Eberhard Kanski, BdSt-Haushaltsexperte, der Einladung ins Rathaus.

Zwar zollte Kanski gegenüber dem Bürgermeister und Beigeordneter Marion Prell Lob für die vorbildliche Finanz- und Steuerpolitik - "ein dreistufiges Steuersenkungs-Modell gibt es sonst nirgendwo" -, doch bei der Hauptsache blieb der Steuerzahler-Vertreter standhaft. "Sechs Tage Sonderurlaub für die Verwaltung sind absolut überzogen", sagte Eberhard Kanski der WZ. Darüber hinaus überbrachte er die Stadt die Zusage des BdSt-Präsidenten Karl Heinz Däke für dessen Teilnahme an der Stadtgeburtstags- und Entschuldungsfete am 4. Oktober. "Aber vorher sollten beide sich übers Problem Extra-Urlaub telefonisch austauschen", rät der BdSt-Vertreter.

Den Streit über den Umfang der Arbeitsbefreiung, die Staehler als "absolut verdient" erachtet, ist für den Langenfelder indes eine Meinungsverschiedenheit wie sie in jeder guten Partnerschaft vorkommt. "In der Gesamtausrichtung sind wir weiterhin auf einer Linie, vor allem, wenn es um den aus unserer Sicht falschen Weg in die weitere Verschuldung von Bund und Land geht. Von Sparen ist auf beiden Ebenen keine Rede", so Magnus Staehler.