Hilden: Studenten reißen Museum ab

Acht Diplom-Arbeiten mit Entwürfen für ein neues, modernes Gebäude.

Hilden/Düsseldorf. Ihr erstes Ziel haben acht Studenten der Fachhochschule Düsseldorf bereits erreicht: Alle haben ihre Abschlussarbeit im Fachbereich Architektur bestanden. Jetzt können sie gelassen die Entscheidung der Jury abwarten, die am 12. September in Hilden über die Preisvergabe des mit 2000 Euro dotierten Wettbewerbs entscheidet.

Warum in Hilden? In ihren Diplom-Arbeiten haben sich die Studenten mit der Erweiterung und dem Umbau des Wilhelm-Fabry-Museums beschäftigt. Was dabei herausgekommen ist, kann morgen in der Peter Behrens School of Architecture der Fachhochschule Düsseldorf begutachtet werden. Nach der Jury-Bewertung werden die Diplom-Arbeiten auch in Hilden zu sehen sein.

"Alle eingereichten Arbeiten liefern gute Ideen", urteilt Professor Dierk van den Hövel über die Arbeiten seiner Studenten. Deren Projektarbeit war es, ein innovatives und integratives Raumprogramm zu entwickeln, das mehrere Bedingungen erfüllen muss. Unter anderem soll die medizinhistorische Sammlung des Museums als Dauerausstellung präsentiert werden können.

Dazu sind Flächen für Sonderausstellungen notwendig, Magazin und Werkstatt müssen untergebracht werden. Die Kinder- und Jugendartothek braucht ihren Platz, ebenso Verwaltungs- und Sozialräume sowie ein Aktionsraum für Kinder und ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen, Konferenzen und Seminare. Schließlich war auch die Unterbringung eines Museumsshops und eines Museumscafés gewünscht.

All dies in den vorhandenen Museumsräumen unterzubringen, war nicht möglich. Allein die erforderliche Ausstellungsfläche musste verdreifacht werden. Deshalb entschieden sich alle Studenten für die preiswerteste Variante: Abriss des Museumsgebäudes und Neubau an gleicher Stelle.

Dabei mussten sie allerdings berücksichtigen, dass der Neubau zum unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Historischen Kornbrennerei passt.

"Der Erhalt des alten Museumsgebäudes macht bei dieser Aufgabenstellung keinen Sinn", sagt van den Hövel. Denn in diesem Fall hätte das Gebäude aufgestockt werden müssen, was eine Degradierung der Kornbrennerei bedeutet hätte. Die aber sollte "würdig behandelt werden", so der Professor.

Außerdem sei eine Verknüpfung von Museum und Kornbrennerei auch aus historischer Sicht sinnvoll, da Alkohol, wie er in der Kornbrennerei Vogelsang gebrannt wurde, von Medizinern in früheren Jahren oft zur Narkose und Desinfektion genutzt wurde.

Um mit dem Neubau die Kornbrennerei nicht deutlich zu überragen, entschieden sich die Studenten für einen zusätzlichen Anbau - und sie gingen in die Tiefe. Beispielsweise Monika Nalezniak, die in ihrer Diplom-Arbeit das Museums-Foyer in das nach oben offene Untergeschoss zwischen Museum und Kornbrennerei verlagert hat. In den Räumen der teilweise unterkellerten Kornbrennerei bringt sie im Untergeschoss das Restaurant und eine Bar unter.

So unterschiedlich die Ideen der Studenten sind, in einem Punkt sind sie sich einig: Ein Glasdach verbindet den Museumsneubau und die Kornbrennerei. "Das war eine besondere Herausforderung, denn wir sind alle Innenarchitekten", beschreibt Andreas Patermann die Aufgabe, die er mit der Note 1,3 am besten gelöst hat. In seinem Entwurf hat der unter dem Glasdach entstehende Innenraum zur Museumsseite hin einen kreisrunden Abschluss.

Neben den Entwürfen für eine nach den Worten des Professors "äußerst reizvolle Hinterhofbebauung" sollten die Studenten auch Lösungen vorschlagen, wie das hinter Wohnhäusern versteckte Gebäude sichtbar gemacht werden könne.

Etwa von der Innenstadt aus. Eine spätere Erweiterung ist möglich, da das Grundstück an der Ecke Benrather-/Ellerstraße in städtischem Besitz ist. Und das ist von den Studenten ebenso überplant worden wie eine angedachte Öffnung des Bereichs zur Ecke Post-/Benrather Straße.