Monheim: Blick über den Kielsgraben

Seit 1977 ist Erhard März Pfarrer an St.Dionysius. Der gebürtige Solinger fühlt sich längst wohl in der Stadt. Das gilt nicht nur für den Ortsteil Baumberg.

Monheim. Als ich 1977 ins Pfarrhaus auf dem Baumberger Kirchberg einzog, war zunächst für mich noch alles fremd und gewöhnungsbedürftig. Als junger Pfarrer von damals 35 Jahren hatte mich der Erzbischof von Köln in eine aufstrebende Gemeinde berufen.

Baumberg bestand zu einem Drittel aus dem alten Dorf, im übrigen aber aus einem großen, zum Teil anonymen Neubaugebiet mit überwiegend jungen Familien. Der Integrationsprozess der zugezogenen Bevölkerung war noch nicht abgeschlossen, aber eine große Offenheit der verantwortlichen Gremien - Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat - sorgte bereits für ein buntes kirchliches Leben.

Ich erlebte Kirche als gesellschaftlich-kommunikativ - verbindungsstiftend zwischen Alt und Jung, Alteingesessenen und Neuzugezogenen. Auch mir selbst wurde der Start und die Eingewöhnung in meine neue Aufgabe durch manche Hilfestellung und die Aufgeschlossenheit der Menschen leicht gemacht.

Heute nach über 30 Jahren erlebe ich Baumberg als Stadtteil im Grünen, ein mittlerweile geschlossenes Wohngebiet umgeben von Natur, wovon das Rheinufer und das Naturschutzgebiet der Kämpen zur Erholung einladen. Der unmittelbare Anschluss ans Autobahnnetz und die Nähe der Großstädte Düsseldorf und Köln erhöhen den Wohnwert.

Ein großes Altenheim in Caritas-Trägerschaft, zwei Gemeinschaftsgrundschulen und eine katholische Angebotsschule sowie vier Kindergärten geben den Generationen in dem Stadtteil ein Zuhause. Kontakte zur evangelischen Gemeinde sind vom gegenseitigen Wohlwollen getragen.

Mit Monheim verbindet uns nicht nur die schöne Rheinpromenade, sondern für mich als katholischen Pfarrer auch die wirklich vertrauensvolle Zusammenarbeit in unserem Pastoralteam, das sich "Kielsgraben überschreitend" versteht.

Die Monheimer St. Gereon-Pfarrei mit ihren verschiedenen Kirchen ist mir ebenso vertraut wie unsere Baumberger St. Dionysius-Kirche mit ihrem über 700Jahre alten romanischen Turm und ihrem von Grün eingerahmten Kirchplatz. Er lädt sonntags nach den Gottesdiensten noch zum Verweilen ein.

Als ich im Oktober 1977 in Baumberg als Pfarrer eingeführt war, rief in der darauffolgenden Woche eine mir unbekannte evangelische Frau aus dem Neubaugebiet, die in der Zeitung von der Einführung gelesen hatte, an und gratulierte mir mit den Worten: "Die katholische Kirche mit ihrem schönen Turm und der grünen Parkanlage ist für mich der schönste Platz in Baumberg." Das sehe ich genauso.