Langenfeld: Herz klebt an der Wohlfahrt

Dank: Bundespräsident Horst Köhler lobt Einsatz von Kurt Uellendahl für das Porto der Hilfe.

Langenfeld. Wer einem lieben Menschen einen Brief schreibt oder eine Rechnung abschickt, der klebt meist eine Briefmarke mit Klatschmohn, ein Motiv von Heinrich Zilles "Berliner Destille" oder Carl Spitzwegs "Armer Poet" auf den Umschlag.

Wenn es nach Kurt Uellendahl (65) geht, seit sieben Jahren zweiter Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Langenfeld, sollten viel mehr Wohlfahrtsmarken auf die Briefumschläge geklebt werden. Denn mit den Briefmarken, die zwischen 20und 55Cent mehr kosten, kann Gutes bewirkt werden.

Auch in Langenfeld. "Der neue Anbau des DRK-Hauses kommt vor allem den jungen Leuten zu Gute. Wir haben unter anderem aber auch Kinderarmut in der Stadt", sagt Uellendahl. Das DRK stelle fest, dass in seinen zwei Jugendgruppen immer mal junge Leute nicht an den besonderen Aktivitäten teilnehmen, weil die Eltern die Kosten nicht tragen können. "Das wollen wir ändern", sagt Uellendahl.

Haus- sammlungen hätten sich weitestgehend überholt. In der Vergangenheit wurden auch auf dem Weihnachtsmarkt Wohlfahrtsmarken angeboten. Zwischen 500und 800 Stück wurden so verkauft. Doch diese Zahl will Uellendahl steigern. Zwischen 3000 und 5000 Wohlfahrtsmarken sollen jährlich verkauft werden. Uellendahl will vor allem Firmen ansprechen, für diese Pakete für 50oder 100 Euro schnüren. Aber auch Privatpersonen könnten diese Pakete zu besonderen Anlässen verschenken.

Diese Idee und das langjährige Engagement des zweiten DRK-Vorsitzenden wurden belohnt: Uellendahl und weitere Personen aus Verbänden der freien Wohlfahrtspflege erhielten eine Einladung nach Berlin.

Dort im Schloss Bellevue wurden die neuen Marken mit dem Titel "Legenden der Luftfahrt" von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück an Bundespräsident Horst Köhler übergeben. In der 59-jährigen Geschichte der Wohlfahrtsmarken wurden fast 590 Millionen Euro Erlös erzielt.

"Berlin war ein unvergessliches Erlebnis", sagt Kurt Uellendahl. Nach der Übergabe der Marken nahm sich der Bundespräsident Zeit. Fast zehn Minuten habe er mit Köhler, der über einen kräftigen Händedruck verfüge, gesprochen.

Er habe ihm die Idee erläutert, Firmen ins Boot zu holen, und der Bundespräsident sei beeindruckt gewesen. "Alle, mit denen Horst Köhler sprach, waren positiv über das große Interesse überrascht. Er hat sich allen Menschen ausführlich gewidmet." Dass Langenfeld in diesem Jahr schuldenfrei wird, hat Uellendahl angesprochen. Auch das machte Eindruck auf Köhler.

2008 zieren vier Luftfahrzeuge die Briefmarken: Die Dornier Do J Wal, der Airbus A 380, der Hubschrauber Bölkow Bo 105 und die Junker Ju 52, liebevoll Tante Ju genannt. Der Typ landete oft beim Wiescheider Flugplatzfest.

Eigentlich spendeten die Leute, obwohl sie weniger zur Verfügung hätten, immer noch gerne. Besonders nach Katastrophen, wenn im Fernsehen zu Spenden aufgerufen werde. "Bei uns wissen sie, dass ihre Spende ankommt.", so Uellendahl.

Natürlich werden in Zeiten der Emails auch weniger Briefe geschrieben, hatte die Bundesdruckerei, die in Berlin die Wohlfahrtsmarken druckt und besucht wurde, eingeräumt. Man hoffe aber, dass sich dieser Trend mal wieder ändere, der Brief an Bedeutung gewinne und damit auch die Wohlfahrtsmarken.