Langenfeld: Die Festtage der Entschuldung

GoldenerOktober: Drei Tage lang will die Stadt mit Vereinen und Bürgern das Erreichen des Ziels feiern.

Langenfeld. Der Blick auf die Schuldenuhr am Rathaus verrät derzeit nichts über den Fortschritt auf dem Weg zur Entschuldung Langenfelds. Das Zählwerk "tickt" nicht mehr.

Vorübergehend, denn in roten Lettern auf der schützenden Plastikfolie hat jemand das Versprechen hinterlassen: "Bin bald zurück." Über die Internetseite der Stadt lässt sich der Countdown weiter verfolgen: 20, 70 Euro pro Kopf wurden dort gestern um 16 Uhr angezeigt.

Noch 74 Tage, dann ist der Defekt der Anzeige am Konrad-Adenauer-Platz längst behoben, und auch diese springt auf null. Pünktlich zum 60. Stadtgeburtstag am 3. Oktober. Das verzögern selbst nicht berechenbare explodierende Energiekosten für öffentliche Gebäude nicht mehr. Schließlich wurde darauf seit 22 Jahren hingearbeitet, mit Sparsamkeit und einer dem Mittelstand verpflichteten Wirtschaftsförderung.

Schuldenfreie Städte lassen sich in NRW an zwei Händen abzählen. Eine mit 59000 Einwohnern, die sich noch ein dreistufiges Steuersenkungspaket leistet, das bis Ende 2009 elf Millionen Euro bei Bürgern und Unternehmen belässt und zum Geburtstag erstmals 120.000 Euro für bürgerschaftliches Engagement an Vereine und Institutuionen aus einem Gesellschaftsfonds ausschütten kann, gibt es nirgends.

Die Einmaligkeit der Entschuldung unter diesen Voraussetzungen veranlasste Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) nicht nur dazu, seine 620 Mitarbeiter mit zweimal drei Tagen Extra-Urlaub 2008 und 2009 fürs Mitziehen zu belohnen. Nach seinem Willen sollen die Bürger den Erfolg auch drei Tage feiern: vom 3. bis 5. Oktober.

Worauf die Langenfelder gespannt sein sollen, verlautet nur häppchenweise: Dass Karl Heinz Däke, Präsident des Steuerzahler-Bundes, nach dem Streit über den Extra-Urlaub nun doch am 4.Oktober zur Feier erwartet wird, um Langenfelds Vorreiterrolle zu würdigen, teilte die Verwaltung unlängst mit.

Dass die Bergischen Symphoniker am selben Tag im Zelt auf dem Marktplatz vor 1000 Zuhörern spielen sollen, wurde erst auf Nachfrage eingeräumt. Die Einstimmung auf den Höhepunkt des Jahres ist Chefsache, wann die Zeit reif dafür ist, entscheidet Staehler.

Und weil Citymanager Jan Christoph Zimmermann gerade im Urlaub weilt, passt es gar nicht, dass die Presse ausgerechnet nach einem Vorbereitungstreffen von der IG Stadtfest über mehr Details informiert wird.

Deren Vorsitzender Manfred Stuckmann (CDU) hatte Vertretern der 48 Mitgliedsvereine mitgeteilt, dass deren Engagement drei Tage lang ohne Unterbrechung gefragt ist: auf der Vereinsmeile, die sich vom Stadthallenvorplatz über die Fußgängerzone bis zur Hajek-Skulptur und in den nördlichen Zugang zum Marktplatz erstrecken soll.

Für ein einheitliches Erscheinungsbild will die Stadt Deko-Material, unter anderem goldene Girlanden, stellen. 22 Vereine der IG haben ihre Teilnahme zugesagt.

"Ob es für die Vereine eine Bühne gibt, hängt vom Umfang der Beiträge ab, die passen müssen", so Kerstin Mokhtari, die die IG in der Planungsgruppe der Stadt vertritt. Aber auch alle anderen Vereine seien eingeladen, ihr Mitmachen bis 1. August anzumelden. Die Standvergabe soll am 3. September erfolgen.