Monheim: WZ-Interview - „Die Zeit ist reif für einen eigenen Kandidaten“

Peto-Kopf Daniel Zimmermann kann sich gut vorstellen, dass seine Partei beim Rennen ums Bürgermeisteramt mitmischt. Die Mitglieder entscheiden nach den Ferien.

Monheim. Derzeit gleicht Monheim einem politischen Tollhaus in Sachen Bürgermeisterkandidatur. Thomas Dünchheim will erst im Januar bekannt geben, ob er noch einmal antritt. Damit brüskiert er seine CDU. Die steht unter Druck, wird wohl im September einen Kandidaten nominieren. Die FDP unterstützt bereits Unions-Frau Marion Prondzinsky. Peto-Kopf Daniel Zimmermann lässt im WZ-Interview eine Bombe platzen.

WZ: Kann man davon ausgehen, dass die Peto 2009 wieder bei der Kommunalwahl antreten wird?

Daniel Zimmermann: Da bin ich mir ganz sicher. Um die Weihnachtszeit wird die Partei die Kandidaten nominieren.

WZ: Werden Sie noch mal für den Stadtrat kandidieren?

Zimmermann: Das muss die Partei entscheiden. Aber ich würde es machen, allerdings nicht mehr die vollen fünf Jahre. Nach der Hälfte der Zeit wäre Schluss. Dann müssen Jüngere ran.

WZ: Wenn man sich die sieben Ratsmitglieder der Peto anschaut, dann ist das eher eine Studenten- als eine Schülerpartei.

Zimmermann: Das Problem ist das Wahlrecht. Am Stichtag müssen die Kandidaten 18Jahre alt sein. Das heißt, dass Schüler, die in den Rat einziehen, schon vor dem Abi stehen. Wir haben in unseren Reihen aber viele Schüler.

WZ: Glauben Sie, dass Peto noch einmal sensationell über 16Prozent bei der Wahl kommt?

Zimmermann: Ja. Wir haben über Jahre bewiesen, dass wir keine Spaßpartei sind. Und das wird von den Bürgern honoriert.

WZ: Bürgermeister Thomas Dünchheim nennt Sie das größte politische Talent Monheims. Wie sehen Sie das?

Zimmermann: Wir haben in der Peto viele Talente. Das liegt daran, dass bei uns der Teamgeist das Wichtigste ist. Bei uns gibt es keine profilierungssüchtige Rangelei wie in anderen Parteien. Und der Teamgeist ist ein sehr guter Nährboden für politische Talente.

WZ: Sie sagen, dass Sie nur noch eine halbe Ratsperiode machen würden. Und danach?

Zimmermann: Ganz ehrlich: Ich weiß es noch nicht. Aber ganz sicher werde ich nicht mal eben in die CDU oder SPD eintreten.

WZ: Stichwort Bürgermeisteramt: Was sagen Sie zu dem Hickhack zwischen CDU und Dünchheim. Der will erst im Januar sagen, ob er nochmal antritt.

Zimmermann: Die CDU ist nicht zu beneiden. Das ist ein komischer Stil. Eigentlich müsste sich Dünchheim schon jetzt äußern.

Daniel Zimmermann

WZ: Welche Kriterien muss ein Bürgermeisterkandidat erfüllen?

Zimmermann: Die Person muss viele Fähigkeiten in sich vereinen. Wirtschaftliche Kompetenz ist genauso wichtig wie soziales Engagement und die Fähigkeit zur Kommunikation.

WZ: Wie bewerten Sie anhand dieser Maßstäbe Thomas Dünchheim?

Zimmermann: Er ist mehr der Wirtschaftsmann. Aber unterm Strich macht er einen ordentlichen Job.

WZ: Und wie bewerten Sie SPD-Kandidatin Ursula Schlößer?

Zimmermann: Ihre Stärke liegt sicher mehr im Sozialen.

WZ: Wird Peto einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen?

Zimmermann: Ich glaube ja. Die Zeit ist reif für einen eigenen Kandidaten. Aber das muss letztlich die Partei entscheiden.

WZ: Wann wird das entschieden?

Zimmermann: Ziemlich bald nach den Sommerferien.

WZ: Würden Sie sich für das Bürgermeisteramt aufstellen lassen?

Zimmermann: Ja. Ich hätte tatsächlich Spaß daran.

WZ: Wie ist das Peto-Verhältnis zu den anderen Ratsfraktionen?

Zimmermann: Mittlerweile gut. Wir werden respektiert, weil wir in der Sache entscheiden. Das ist eine klare Linie.

WZ: Was sind für Peto derzeit die wichtigsten Ziele?

Zimmermann: Der Schuldenabbau muss weiter vorangetrieben werden, auch wenn das ja schon gar nicht mehr so schlecht aussieht. Und wenn finanzieller Spielraum da ist, dann sollte nicht gleich darüber nachgedacht werden, die Gewerbesteuer zu senken. Viel mehr Charme hätte doch tatsächlich die Senkung der Kindergartengebühren. Außerdem soll das neue Rathaus-CenterIII ein Erfolg werden. Wir stehen voll hinter dem Konzept. Ein weiterer wichtiger Punkt: Das Stadtteil-Management Berliner Viertel muss wiederbelebt werden. Und beim Sojus7 ist längst noch nicht alles wieder in Ordnung. Gelder, die dort erwirtschaftet werden, müssen auch dort wieder eingesetzt werden. Es kann doch wirklich nicht angehen, dass das Geld für die Pacht verwendet wird. Das ist Aufgabe der Stadt.