Langenfeld: Der Berner Sennenhund Pankraz geht gerne zum Frisör

Krallenlack oder Elvis-Kostüm – Karola Schlieper bekommt in ihrem Hundesalon eigenartige Wünsche zu hören.

Langenfeld. Der Berner Sennenhund Pankraz ist ein Tier der Marke "Sanfter Riese". Doch wenn es ums Spielen oder Kuscheln geht, entdeckt selbst der liebe braun-schwarz-weiße Hüne ein fast schon stürmisches Temperament.

Gelegenheit dazu gibt es im Hundesalon von Karola Schlieper (45) an der Solinger Straße reichlich. Seit fünfeinhalb Jahren kümmert sich die ehemalige kaufmännische Angestellte in ihrem Laden um die Belange der Vierbeiner. Sie badet, kämmt, bürstet, entwirrt, schert, pflegt und kürzt das Fell, wie es beim jeweiligen tierischen Kunden gerade nötig ist - und das sind keineswegs nur Pudel oder Schoßhündchen.

Auch der zweijährige Pankraz ist Stammkunde beim Hundefrisör. Alle drei bis vier Wochen kämmt Karola Schlieper ihm die dicke Unterwolle aus dem Bauchfell, damit er es nicht so warm hat und das Fell nicht verfilzt. Geduldig lässt der Rüde das Bürsten über sich ergehen, während Frauchen Margot Ullmann gemütlich einen Kaffee trinkt.

Doch wenn er die Chance auf eine zusätzliche Streicheleinheit wittert, ist es vorbei mit der Ruhe, und Pankraz wird zum Schmusetier, der Schlieper auf den Schoß kriechen würde, wenn er nur könnte. Von Angst keine Spur. "Man muss auf die Tiere eingehen. Sie bestimmen das Tempo", sagt Schlieper. Sie hält nichts davon, die Hunde sofort auf den Schertisch zu packen und los zu legen.

"Meistens spielen wir erst ein bisschen, um Vertrauen aufzubauen. Bei schwierigen Hunden hilft ein Leckerchen und sanftes Zureden." Diese Handlungsweise geht auf. Bisher ist die Hundefrisörin von Bissen verschont geblieben.

Was das Modebewusstsein der Langenfelder Herrchen und Frauchen angeht, so steht für die meisten die Natürlichkeit an erster Stelle. "Natürlich gibt es für Hunde auch Kostüme im Elvis-Look oder Brautkleider, aber so etwas gehört für mich nicht zum Hund", so Schlieper.

Nach gefordertem Krallenlack für Fiffi und Co. oder einem Besitzer, der seinem Hund das Fell mit Spülmittel gewaschen hat, sagt sie: "Es gibt nichts, was es nicht gibt - leider auch viele Kunden, die ihren Hund vernachlässigen und das Fell so verfilzen lassen, dass einem manchmal die Tränen kommen."

In solchen Momenten kann Schlieper nur eines tun: Den Leuten ins Gewissen reden. Grund zu zweifeln an ihrem Job, hat sie nicht. Dafür macht sie ihn viel zu gerne. Vielleicht hat Schlieper auch deshalb einen besonderen Sinn für große und geschundene Hunde.

Mit Kara - einem französischen Hirtenhund - hat sie ein Findelkind aus Spanien bei sich zuhause aufgenommen, das im Salon gerne den "Portier" spielt. Auch in der Freizeit steht für die Hundefrisörin und ihren Mann der Hund an erster Stelle. "Wir sind viel unterwegs und sind leidenschaftliche Camper." Und Stammkundin Margot Ullmann ergänzt: "Der Hund ist für uns ein Familienmitglied."