Monheim: Sommerferien - Kleine Fische, große Ziele

Am Montag haben die siebten Monheimer Angeltage begonnen: 22Kinder und Jugendliche machen mit – und alle hoffen auf den großen Fang.

Monheim. Noch hat kein Fisch angebissen. "Ich hatte erst eine Muschel am Haken", sagt Julian. Das scheint den Zehnjährigen allerdings nicht sonderlich zu stören: Gut gelaunt steht er am Rheinufer und blickt konzentriert auf den Köder, den er an seiner Angel ins Wasser geworfen hat. "Ich will unbedingt Angeln lernen", sagt er - ein paar Bücher zum Thema hat er schon verschlungen, jetzt steht er zum ersten Mal am Rhein, um sein Glück zu versuchen.

Julian und 21 weitere Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren machen seit Montag bei den Jugendangeltagen mit, die Gerd Hantschke von den Monheimer Angelfreunden organisiert hat. Wie man die Angel zusammenbaut, wie man große und kleine Fische anlockt, dass man am Ufer nicht trampeln und die Fische nur mit nassen Händen berühren soll - all das lernen die Teilnehmer in zwei Wochen von Hantschke und Betreuer Heinz Czymmek.

Aller Anfang ist schwer - das merken Jan (14) und Lars (12), die sich mit Angelschnur und Köder abmühen. "Ah, die Maden bewegen sich!", sagt Lars - und schließt schnell die Dose. Dann wirft er die Schnur wieder in den Rhein - das klappt schon tadellos.

"Hier! Ich hab was gefangen", ruft Henrik. Dann zieht der 14-Jährige die Schnur aus dem Wasser und zeigt den Fisch, der an der Angel hängt. "Das ist eine Mühlkoppe", erklärt Hantschke - und gratuliert zum ersten kleinen Fang.

Schon zum siebten Mal veranstaltet Hantschke die "Jugendangeltage". "Die Idee ist, die Kinder an die Natur heranzuführen", sagt er. Zusammen mit der WZ war die Aktion ins Leben gerufen worden - mittlerweile ist sie ein fester Bestandteil des Monheimer Jugendangebots in den Sommerferien. "Und so viele Teilnehmer wie in diesem Jahr hatten wir noch nie", sagt Hantschke.

Dieser große Zuspruch wirkt in Zeiten, in denen viele Jugendliche mehr Zeit vor dem Computer als draußen verbringen, zunächst ungewöhnlich. Für Hantschke liegt darin aber gerade der Schlüssel zum Erfolg: "Wir sind eben das Kontrastprogramm", meint der 68-Jährige. Außerdem werde es nie langweilig - auch wenn mal kein Fisch anbeißt.

"Es ist schön entspannend", sagt Lukas (14), "und wenn was beißt, gibt es einen kleinen Adrenalinstoß." Er war schon bei den ersten Jugendangeltagen dabei und kennt sich bestens aus. Mit seinen Freunden Fabian und Nils (beide 13) hat er sich auf dem Steg niedergelassen und zwei Angeln in Position gebracht.

Und dann kommt wieder einer dieser kleinen Adrenalinstöße: Lukas zieht die Angel aus dem Wasser - und am Haken baumelt eine kleine Quappe. Die muss allerdings direkt wieder ins Wasser, weil sie noch zu klein ist - das schreibt der Naturschutz vor. Aber immerhin: Lukas und seine Freunde sind sich sicher, dass Dienstag noch einige kleine und große Fische anbeißen werden.