Vortrag in Langenfeld Hauptmann Hendricks hält einen Vortrag

Langenfeld · Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die veränderten Begehrlichkeiten der USA sorgen dafür, dass sich die Sicherheitslage in Deutschland und Europa verändert.

Ron Hendricks referierte im Wiescheider Treff über die Sicherheitslage in Deutschland und in Europa.

Foto: Doris Sandbrink

(fbu) Angesichts des Regierungswechsels in den USA ist das Thema Sicherheit nicht nur in Deutschland, sondern in vielen EU-Staaten ganz oben auf der Prioritätenliste. Der Deutsche Bundestag hat daher am 18. März ein Sondervermögen für Verteidigung beschlossen. Nun kann Deutschland theoretisch unbegrenzt viel Geld für Verteidigung, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit ausgeben. „Wir leben in der bedeutsamsten und gefährlichsten Zeit“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über die aktuelle Bedrohungslage Europas. Und nach dem Vortrag von Hauptmann und Jugendoffizier Ron Hendricks im Wiescheider Treff wirkte das Publikum bei der Illustration dieser Gefährdungslage äußerst nachdenklich.

Nachdem Hauptmann Hendricks die 30 Teilnehmenden befragte, was für sie Sicherheit bedeutet, stellte er fest: „Sicherheit ist ein fortlaufender Prozess und passt sich stetig neuen Bedrohungen an.“ Das größte globale Risiko skizzierte der Weltrisikobericht von 2024 in der Desinformation, und dies wurde eindrucksvoll am Beispiel eines Deep-Fake-Videos vom ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj dargestellt.

Danach folgte ein Informationsblock über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit Einblicken in Motive, Kampfweisen und den Frontverlauf. Warum dauert der Krieg trotz überlegener Truppenstärke der russischen Soldaten so lange? Das fragten sich viele aus dem Publikum. Der Offizier begründete dies unter anderem mit der großen Unterstützung aus dem Westen sowie der taktischen Vorgehensweise der Ukrainer und der erschwerten logistischen Versorgung der russischen Streitkräfte. Auch der unerbittliche Kampfeswille der Ukrainer mit Unterstützung der Zivilbevölkerung sind Argumente für die Durchhaltefähigkeit.

Danach beleuchtete er das Thema Panzerbrigade 45 – die geplante Brigade des Heeres, die dauerhaft in Litauen stationiert werden soll. Bis Ende 2027 soll die Brigade 45 mit 5000 Bundeswehrangehörigen, 2000 Militärfahrzeugen und drei Kampftruppenverbänden an zwei Standorten voll einsatzbereit sein und damit ein starkes Signal der Bündnissolidarität setzen.

Ebenso wurde der Operationsplan Deutschland thematisiert, der die logistische Drehscheibe bei einem Angriff auf Nato-Gebiet darstellen soll. Hierbei wurde auch auf die Bedeutung des Schutzes der kritischen Infrastruktur hingewiesen, der im Spannungs- und Verteidigungsfall unter Einbeziehung ziviler Unterstützungsleistungen erforderlich ist.

Zum Schluss ging es um Fragen des Wehrdienstes, Wehrdienstmodelle, Ausbildungskapazitäten und die dem Wehrbericht entnommenen Informationen zu mangelnder Ausstattung und Einsatzbereitschaf des Materials und der Notwenigkeit neuer Infrastruktur in Kasernen. Hauptmann Hendricks unterstrich die Bedeutung des Dialoges mit den Bürgern. Das Publikum dankte ihm für diesen Vortrag der politischen Bildung und bat um Fortsetzung des Dialoges. „Wir wollen reinen Wein eingeschenkt bekommen und uns aufklären“, so der Wunsch an Hauptmann Hendricks. Der nächste Vortrag zu dem Thema findet im Wiescheider Treff unter dem Thema „Ein Krieg ohne Krieg? Hybride Kriegsführung im 21. Jahrhundert – eine unsichtbare Bedrohung für die globale Sicherheit“ am 22. Mai um 18 Uhr statt.