Haus der Jugend in Monheim: Pinseln für das gute Aussehen

Mädchen lernen nicht nur Farbgefühl, sondern auch Teamwork kennen. Den beiden Sozialarbeiterinnen ist es wichtig, dass die Mädchen gute Erfahrungen im Team machen und ihr Selbstvertrauen stärken.

Monheim. "Ihr müsst zur Augenbraue hoch schminken", erklärt Aline Wilhelm. Die Kosmetikerin nimmt einen Applikator und trägt etwas braunen Lidschatten auf. Jede Handbewegung wird von den neun Mädchen gespannt verfolgt.

"Das kann ich nicht", ruft Svenja. Doch sofort widersprechen ihr die anderen und ermutigen sie. Denn jetzt dürfen die Mädchen zeigen, ob sie gut aufgepasst haben. Vorsichtig wird getupft und gemalt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

"Jedes Mädchen interessiert Schönsein und Schminke", meint Jutta Schäfer-Gerhards. Die Sozialarbeiterin hat mit ihrer Kollegin Evelyn Krautstein ein Projekt, das sich speziell an Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren richtet, aufgestellt.

"Wir haben Bilder von Models und Schauspielern gezeigt, auf denen man sie geschminkt und ungeschminkt sieht. Die Mädchen sollen lernen, wie man ein schönes Make-up machen kann", erzählt Schäfer Gerhards. "Wir bekommen gezeigt, welche Farbe zu uns passt und wie wir uns schminken können und dabei nicht wie ein Clown aussehen", sagt Burcu voller Begeisterung.

Die 18-Jährige ist häufig im Haus der Jugend, kommt jede Woche zum Mädchenabend und ist bereits bei der dritten Ferienaktion dabei. "Das ist mal was anderes, als nur draußen abzuhängen", meint sie.

Bodypainting, Shampooherstellung und Vertrauensübungen stehen auf dem Programm. Auch die 14-jährige Jennifer ist zufrieden: "Das ist das Highlight in meinen Ferien", sagt sie und blinzelt mit den rosafarbenen Augenlidern.

"Sieht toll aus", urteilen die anderen. In dem kleinen Raum herrscht eine lockere Atmosphäre, die Mädchen helfen sich gegenseitig und stetig werden Komplimente ausgetauscht. Denn neben dem eigenen Auftreten ist der zweite Pfeiler der dreitägigen Aktion die Teamerfahrung.

"Wir haben Kistenstapeln gemacht und mussten diese bei einem Spiel eine gemeinsame Taktik finden, um Evelyn aus einem Säurebad zu retten. Das hat gut geklappt", meint Jennifer.

Den beiden Sozialarbeiterinnen ist es wichtig, dass die Mädchen gute Erfahrungen im Team machen und ihr Selbstvertrauen stärken. "Am Mittwoch haben wir zusammen gesund gekocht, einen Film gesehen und dann alle hier übernachtet", erzählt Schäfer-Gerhards.

"Wir wollen einige der Aktionen von den Wellnesstagen im normalen Programm aufgreifen", sagt Evelyn Krautstein. Besonders vom Kistenklettern seien die Jugendlichen angetan gewesen. "Wir haben aber auch Bilder gemacht und am Computer bearbeitet", sagt sie.

"An den Mädchenabenden soll es jetzt die Möglichkeit geben, daran weiterzuarbeiten. Sonst tanzen wir oder kegeln, spielen Billard oder kochen", erzählt Burcu von den Abenden im Haus der Jugend. Sie kommt gerne in die Einrichtung. "Man kann einfach so viel machen und alles macht Spaß", meint sie.

Mittlerweile sind die Make-ups fertig. "Normalerweise schminke ich mich nicht so, dann sieht das immer angemalt aus", meint Jennifer. Auch Burcu ist überzeugt: "So kann ich zu einem Bewerbungsgespräch gehen."